Absage an Einheitsschule

BERNKASTEL-KUES. (cb) Der Förderkreis der Konrad-Adenauer-Realschule in Bernkastel-Kues beschäftigt sich intensiv mit dem dreigliedrigen Schulmodell. Die Frage lautet: "Auslauf- oder Zukunftsmodell?"

"Pisa macht es möglich: Still und heimlich haben sich wieder Stimmen Gehör verschafft, die das dreigliedrige Schulsystem zu Gunsten einer neuen Schulform opfern möchten", heißt es in einem Offenen Brief des Vorsitzenden des Förderkreises der Realschule Bernkastel-Kues, Patrick Haas. Er glaubt nicht, dass die deutschen Pisa-Ergebnisse ihre Ursache im dreigliedrigen Schulsystem haben. Änderungen im Schulsystem seien zwar nötig. Haas: "Sogar mehr als nötig. Aber bitte nicht auf Basis einer Einheitsschule, die derzeit wie saures Bier angepriesen wird." Einige Reformen seien bereits auf den Weg gebracht: "Ich bin mir sicher: Deutschland wird es in etwa zehn Jahren geschafft haben, bei Pisa wieder an der Weltspitze zu stehen", glaubt Haas. Den Brief hat Haas an Politiker geschickt. Das Thema sei vielschichtig, heißt es in der Antwort von Ulf Hangert, Bürgermeister der VG Bernkastel-Kues. Er erklärt seine Bereitschaft, diese Thematik auch im Rahmen einer größeren Diskussionsrunde zu erörtern. "Es geht darum, dass guter Unterricht stattfindet und es differenzierte Angebote für unterschiedliche Kinder gibt. Wichtig sind die frühkindliche Bildung, individuelle Förderung auch von Lernschwachen und Hochbegabten, die Modernisierung des Unterrichts und die Einführung von Bildungsstandards und Leistungskontrollen in allen Stufen und Schultypen", antwortet der Bundestagsabgeordnete Peter Bleser. "Es geht vor allem darum, die Qualität von Schule und Unterricht sowie die individuelle Förderung der Schüler zu verbessern", schreibt der SPD-Landtagsabgeordnete Günter Rösch. Er begrüße zwar die Ausweitung des Angebots von Integrierten Gesamtschulen, Regionalen Schulen und Dualen Oberschulen. Diese Ausweitung geschehe aber in moderater Form. Das Angebot anderer Schulformen habe darunter aber nicht gelitten. Der CDU-Landtagsabgeordnete Alex Licht hat beim Werdegang seiner drei Kinder alle Schulformen (Gymnasium, Realschule, Hauptschule) erlebt. "Ich kann die Vorteile des dreigliedrigen Schulsystems bekräftigen", sagt er. Dass es innerhalb des Systems Verbesserungen geben sollte, stehe aber außer Frage. Die Ganztagsschule sei ein taugliches Instrument, wenn damit eine bessere Förderung und nicht nur eine Betreuung gewährleistet werde.

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