Wie die Spitze eines Weihnachtsbaumes ragt die Kirmes-Neuheit "High Energie" in den Wittlicher Nachthimmel. Den Kopf in den Nacken gelegt, verfolgen Neugierige die schnellen Drehungen des Hightech-Karussells. Von oben dringen schrille Mädchenschreie auf den Rummelplatz. Davon lassen sich die Mutigen nicht abschrecken. Wer einen Chip hat, muss sich an eine Schlange von 150 Leuten anstellen. Es geht langsam voran, denn nur 30 passen auf einmal in die Adrenalinmaschine. "Noch eine Runde. Der Endspurt. High Energie", schallt die Stimme des Animateurs durch die Lautsprecher. Dann ist es vorbei. Die Menschen, die auf der Erde gelandet sind, lächeln irr. Vielleicht, weil es so schön war, vielleicht, weil ihnen schlecht ist. "Langweilig und viel zu kurz", bemerkt ein Adrenalinjunkey abgebrüht. Andere Kirmessüchtige vergnügen sich am Losestand. "Einen weißen Tiger für euch", ruft der Losbudenmann und überreicht Tina und Johannes aus Großlittgen eine riesige Plüschraubkatze. Was der Spaß gekostet hat: Eine Stunde Zeit, um die 120 Lose zu kaufen und aufzureißen - und 35 Euro. Auch an den Schießständen, Kaufbuden und Fahrgeschäften drängen sich die unzähligen Gäste, um sich ihren persönlichen Spaß zu kaufen. Abgesehen von Zuckerwatte und Luftballons tragen manche Besucher Blumenstöcke unterm Arm. Unwahrscheinlich, dass sie alle gemeinsam einen Blumenladen ausgeraubt haben. Dann lüftet sich das Geheimnis: Seine Hoheit, der "Holländische Blumenkönig", höchstselbst beglückt die Wittlicher mit Grünzeug aller Arten. Drei Bäumchen hat Sylvia Bergmann-Böhmer ersteigert. "Ich habe 40 Euro bezahlt. Alleine der Flaschenbaum kostet im Geschäft schon um die 100 Euro." Mit dem Kauf ist ihr Abend beendet. Zu schwer sind die Töpfe, um sie zum nächsten Weinstand zu tragen. Aber es spielt keine Rolle: Nächstes Jahr kommt sie wieder.