Ärger auf dem Forumsplatz

BERNKASTEL-KUES. Angetrunkene und pöbelnde Jugendliche und Erwachsene auf dem Forumsplatz sind der Polizei und vielen Bürgern ein Dorn im Auge. Die Erweiterung der Gefahrenabwehrverordnung soll künftig Abhilfe schaffen. Doch das kann noch dauern.

Herumlungernde und Alkohol trinkende Jugendliche und Erwachsenehaben die Bänke auf dem Forumsplatz zu ihrem Treffpunktauserkoren. Sehr zum Leidwesen vieler Bürger und Kunden derGeschäfte, der Polizei und auch der Mitarbeiter desEdeka-Marktes. Denn dem Alkoholverzehr folgen Pöbeleien und sogarDrohungen. Der Inhaber des Edekamarktes, Markus Petereit, listeteine Reihe von untragbaren Vorfällen auf: "Ein Mitarbeiter wurdemit Büchsen beworfen, eine Auszubildende belästigt, Kundenbespuckt und älteren Leuten, die den Aufzug benutzten, dieAufzugstür zugehalten." Viele Menschen beschwerten sich über dieZustände und viele Ältere trauten sich gar nicht mehr, dorteinkaufen zu gehen. Als sich eine seiner Mitarbeiterinnen geweigert habe, den Pöbelnden Alkohol zu verkaufen, sei ihr indirekt gedroht worden, dass man ihr die Autoreifen zerstechen werde. Petereit hat es durch eigenes Eingreifen geschafft, dass im Eingangsbereich des Marktes niemand mehr herumlungert, stattdessen sind jetzt die Bänke auf dem Platz zumeist belagert.

Trierer Verordnung als Vorbild

Laut Jugendpfleger Guido Moll sind es in erster Linie Erwachsene, die dort ihr Bierchen trinken und kaum Jugendliche. "Diese Zustände sind uns schon lange ein Dorn im Auge", sagt Polizeichef Helmut Kaspar. Er will diesen Personenkreis dauerhaft vom Forumsplatz vertreiben, dazu fehlt aber die rechtliche Handhabe.

Bislang können Polizei und Ordnungsamt nur vorübergehend Personen des Platzes verweisen. Deshalb hat er sich an die Verbandsgemeindeverwaltung gewandt - mit der Bitte, die Gefahrenabwehrverordnung von 1998 zu ergänzen und dabei auf die Abwehrverordnung der Stadt Trier verwiesen.

"Die Trierer haben die Möglichkeit, gegen Personen einzuschreiten, die sich zum Konsum von Alkohol und anderer berauschender Mittel niederlassen, andere anpöbeln und lärmen", erklärt Kaspar. Die Gefahrenabwehrverordnung der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues müsste durch den Paragraf "Verhaltensbedingte Gefahren" erweitert werden, glaubt Kaspar. Der Abschnitt war 1998 nicht in die Verordnung übernommen worden, weil es damals diese Probleme nicht gegeben habe, wie Uwe Zeeh, Leiter des Ordnungsamtes auf TV -Anfrage mitteilt.

Verbandsgemeinderat entscheidet

Der sieht gewisse Probleme bei der Erweiterung der Verordnung in Bezug auf den Verzehr von Alkohol in öffentlichen Anlagen. "Wenn dann jemand eine Flasche Wein trinken will, läuft er ja Gefahr, dass sie ihm konfisziert wird", so Zeeh. Das sei in der Stadt der Rebe und des Weins schwer umzusetzen. Zur Situation am Forumsplatz meint er, dass ein Teil dieser Leute sich früher bereits an anderen Stellen aufgehalten hätten. "Wenn die Plätze da sind, dann sammeln sich die Geister", so der Ordnungsamtsschef. Dabei dürfe niemand kriminalisiert werden, nur Pöbeln sei untragbar. Auch sollte man versuchen, mit den Leuten zu reden, wenn das nichts fruchte, müssten Ordnungsamt und Polizei gemeinsam einschreiten.

Auch der Stadtbürgermeister ist nicht für ein restriktives Vorgehen: "Aber alles hat seine Grenzen und mit einer Verschärfung der Verordnung haben wir eine bessere Handhabe", glaubt Wolfgang Port.

Mit diesem Thema befasst sich der Hauptausschuss der Stadt am kommenden Montag und am 8. Mai der Stadtrat. Dann wird ein entsprechender Antrag an die Verbandsgemeinde gestellt. Da die neue Verordnung für die ganze Verbandsgemeinde gilt, wird letztendlich der Verbandsgemeinderat entscheiden, und der tagt voraussichtlich erst Ende Juni.

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