Afrika mit allen Sinnen

NIEDERSCHEIDWEILER. (peg) 58 Mädchen und Jungen feiern auf afrikanische Art: Lebendig, farbenprächtig und ein wenig gefährlich ging es bei den Projekttagen der Grundschule zu.

Welches Kind hätte sich nicht darum gerissen, einmal eigenhändig Jagdgeräte der Pygmäen bauen zu können? So war es auch in der Grundschule Strohn-Niederscheidweiler. "Wegen Überfüllung geschlossen" sei dieser Arbeitskreis gewesen, berichtet Schulleiterin Lilo Musseleck, als sie die bunt kostümierten und geschminkten Teilnehmer am Abschlusstag der Projektwoche auf die Bühne bittet. Mit Pfeil, Bogen und Blasrohren bewaffnet, ziehen sie nach vorne, wo ein armes Wildschwein, natürlich auch in Form eines verkleideten Schülers, vor ihnen erzittert. Es scheint sein Schicksal schon zu kennen: Die blutrünstig schauenden Mädchen und Jungs kreisen es ein, legen die Waffen an und - plums, da sinkt es getroffen in die Knie und wird dem auf einem eindrucksvollen Thron wartenden König Franz als Trophäe dargebracht. Doch Afrika hat viel mehr zu bieten als die kriegerische Seite. Afrika kann man hören, verkünden die Trommeln, Afrika kann man sehen, verkünden die farbenfrohen Stoffe um die Hüften und die wilden Masken vor den Gesichtern, und man kann es schmecken, verkünden Suppen, Erdnusskekse und der Milchpudding mit Zimt, Kardamon und Sultaninen, den Moslems in der 15. Nacht des Fastenmonats essen. Die Wände der Eingangshalle sind üppig mit anderen Ergebnissen der Projekttage dekoriert: hier großformatige Malereien von Elefanten und Giraffen, dort Gewebtes aus phantasievollen Naturmaterialien, daneben Lesetagebücher von Schülern, die bei der Beschäftigung mit dem schwarzen Kontinent die Leseratte in sich entdeckt haben. Oder das Bananen-Fangspiel: Wenn die selbst gebastelte "Besengiraffe" nach drei Versuchen keine Banane von der Leine gehackt hat, geht sie leer aus. Die Fantasie Afrikas verdeutlicht das Buschfernsehen: In einem Pappkarton dreht ein Erwachsener die bemalte Tapetenrolle von rechts nach links. Ein Mädchen liest dazu eine gruselige Geschichte von einer Schlange, die ein Kind im Busch verschwinden lässt. Höhepunkt der Darbietungen ist zweifellos der Gummistiefeltanz aus den Minen von Südafrika zu Musik aus dem Kongo. Bis heute finden Männer leichter einen Job, wenn sie diese Rhythmen beherrschen. "Ohne die tatkräftige Hilfe von vielen Eltern wäre dieser Erfolg nicht machbar gewesen", sagt Musseleck. Manche haben sogar zwei Projekte hintereinander angeboten, was sicher anstrengend war, ihnen und den 58 Schülern aber sicherlich eine Menge Freude und neue Erfahrungen geschenkt habe.

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