Alle Bürger in einem Beet

GREIMERATH. (ger) Dorfgemeinschaft pur, praktisches Kulturleben und Orientierung an touristischen Belangen – der Greimerather Pfarr- und Kräutergarten nimmt Gestalt an. Am Samstag war Pflanztag.

Aus dem Nichts entstanden und doch aufbauend auf eine Jahrhunderte alte Tradition: Der Greimerather Pfarr- und Kräutergarten nimmt Gestalt an. Und das überaus schnell. Wo noch im April kaum mehr als ein ungenutztes Wiesengelände vorzufinden war, wirken jetzt Greimerather und Hasborner Einwohner an der Wiederherstellung des Pfarr- und Kräutergartens. Als Begegnungsstätte für Greimerather, Auswärtige und Anlaufpunkt für die Fahrradtouristen vom Maare-Mosel-Radweg soll der Garten dienen. Das ist das Ziel des von der Europäischen Union geförderten Projekts. Bereits jetzt, noch während der Aufbauphase, ist vieles von diesem Ziel erreicht worden. Am Samstag war das Gelände von 35 fleißigen Helfern aus Greimerath und Hasborn belebt. "Die Begeisterung über unser Vorhaben hat sich noch mehr gesteigert", erzählte ein zufriedener Ortsbürgermeister Walter Schuh. Auch Bürgermeister Wolfgang Schmitz (VG Manderscheid) ist voll des Lobs: "So eine begeisternde Gemeinschaftsaktion habe ich selten erlebt." Die Freude am Mitgestalten und das Zusammenwirken in der Dorf- und Pfarrgemeinschaft ist förmlich greifbar. Zehn Greimerather Frauen bepflanzen die Kräuterbeete mit Buchsbaumeinfassung, passend zu den uralten Buchsbäumen gleich gegenüber bei der Pfarrkirche. Währenddessen verteilt Wolfram Schütz Rindenmulch am Begrenzungshang mit der ortstypischen Sträucherbepflanzung. Lukas Schäfer und Manuel von Brauchitsch sind für die Bewässerung zuständig und ziehen mit dem Gartenschlauch von Beet zu Beet. Thomas Bastgen ist einer von mehreren Hasborner Bürgern, die mit anpacken. Er hilft mit an der Gestaltung des Heidebeetes mit Pflanzen aus dem nahen Grünewald. Bei Werner Fries und Hermann Lescher kann man sehen, wie die Sandsteineinfassung des zentralen Brunnens Reihe um Reihe wächst. "Als wir gemerkt haben, wie schön der Garten wird, haben wir uns entschlossen, den Brunnen nutzbar zu machen", sagt Hans-Peter Schäfer. Will heißen: Die Radfahrer vom nahen Maare-Mosel-Radweg können bald frisches Quellwasser im Greimerather Pfarrgarten genießen. Die Sandsteineinfassung der Gehwege stammt aus der ehemaligen Wittlicher Kaserne. Jetzt fehlt noch die Deckschicht aus Basalt. Das sandsteinerne Eingangstor vom Kirchhof zum Pfarrgarten ist dank intensiver Eigenleistungen ebenso wiederhergestellt wie die alte Bruchsteinmauer. Noch viele Namen könnte man aus der Dorfgemeinschaft nennen, die mit Hand anlegen. Stellvertretend für alle steht das Fazit einer Neubürgerin: Ingrid Döring ist vor einem Jahr nach Greimerath gekommen. Für sie ist der Garten die beste Möglichkeit der Integration, nicht nur weil sie in Sichtweite wohnt. "Ich will mich in die Dorfgemeinschaft einbringen." Es ist 12 Uhr, die Glocke der Pfarrkirche ruft zur Mittagspause. Ihr Klang lässt bereits viel von der Atmosphäre spüren, die in wenigen Monaten hier einziehen wird. Das Einweihungsfest soll im Herbst, spätestens im nächsten Frühjahr stattfinden. Ein Termin steht schon: Am 26./27. August wird ein Fernsehteam des Südwestrundfunks für die Sendung "Hierzuland" aus dem Greimerather Pfarr- und Kräutergarten berichten. Dann wird das Greimerather Barockensemble mit Pfarrkirche, Pfarrhaus, Kirchhof und dem wieder entstandenen Pfarrgarten über die Region hinaus bekannt werden.

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