Alle Bürger sind gefragt

LÖSNICH. (urs) Steigende Umlagen und geringere Zuweisungen lassen Lösnich wenig Handlungsspielraum. Dennoch gibt es in der Gemeinde Positives zu vermelden.

Trotz des defizitären Haushalts gibt es in Lösnich erfreuliche Nachrichten. Eine davon ist, dass bis zum Sommer Kanalisation und Straßenbau auf dem neuesten Stand sein werden. Lediglich "Am Blenter" steht beides noch in einem Teilstück der Straße aus. Doch im März soll es auch dort endlich losgehen. Die Dauer der Arbeiten schätzt Ortsbürgermeister Norbert Franz auf zwei Monate. Das dürfte die Anlieger freuen. Immerhin haben sie sich schon im Vorjahr mit wiederkehrenden Beiträgen an den Kosten von 86 000 Euro beteiligt. Die Arbeiten waren im Herbst witterungsbedingt ins Frühjahr verschoben worden. Gedulden mussten sich die Lösnicher bisher auch mit Verbesserungen im Bürgerhaus.Frischer Anstrich statt neuer Tapeten

Doch in diesem Jahr soll sich dort etwas tun. Zusätzlich zu den 2500 Euro für die Erneuerung der Jugendraum-Fenster im Erdgeschoss sieht der Vermögenshaushalt 5000 Euro für die Innensanierung des Bürgerhauses vor. Damit dieser Betrag möglichst noch für neue Lampen des "Dunkelkammer"-Sitzungssaals ausreicht, wird es dort wohl nur einen frischen Anstrich statt neuer Tapeten geben. Denn aus dem gleichen Topf soll auch die Versiegelung des Holzfußbodens bezahlt werden. Einen schon länger gehegten Wunsch hofft sich die Gemeinde mit der Anstrahlung ihrer Kirche erfüllen zu können. 5000 Euro wird es voraussichtlich kosten, das denkmalwürdige Objekt ins rechte Licht zu rücken. Was die zu erwartenden Stromkosten betrifft, geht Franz von geschätzten 500 Euro pro Jahr aus. Teurer kommt die Gemeinde der Kauf eines "Rasentracs". 10 000 Euro sieht der Vermögenshaushalt mit seinen insgesamt 121 000 Euro dafür vor. Weiter sind eingestellt: 2000 Euro für den Kinderspielplatz, 3000 für die die Renovierung der Weinbergsmauer sowie je 2000 Euro für Infotafeln im Ortsbereich und den Leader-Plus-Themenwanderweg im Bereich Bernkastel-Kues/Traben-Trarbach. Projekte wie dieses müssen die Bürger darüber hinweg trösten, dass sich der Verwaltungshaushalt auf das Notwendigste beschränkt. Die aus Einnahmen von 266 000 und Ausgaben von 318 000 resultierenden 52 000 Euro Defizit lassen da keine Wahl. An einer Erhöhung der Hebesätze - Grundsteuer B von 300 auf 320 von Hundert sowie Gewerbesteuer von 330 auf 350 - kam die Gemeinde daher nicht vorbei, weil sie sonst ihre Aussichten auf Bedarfszuweisung gleich Null setzen würde. Dass die Gemeinde wegen ihrer verbesserten Steuerkraft inzwischen nur mehr mit 6000 Euro an Schlüsselzuweisungen rechnet (2003 noch 40 000 Euro), ist für Franz deprimierend. Dessen ungeachtet gingen aber die Umlagen von Kreis und Verbandsgemeinde weiter hoch, kritisierte der Rat. Von 170 000 Euro Einnahmen aus Steuern und Zuweisungen blieben unterm Strich lediglich 16 000. "Die Leute, die sich anstrengen, werden noch bestraft", bedauert Franz diesen Trend. Als ein Hoffnungsträger des Dorfs hat sich inzwischen der Wohnmobilstellplatz erwiesen. 2003 belief sich der dort erwirtschaftete Überschuss auf knapp 18 000 Euro. Für das laufende Jahr geht die Gemeinde vorsorglich von 15 000 Euro aus und überlegt gleichzeitig, was zur Attraktivitätssteigerung und Entwicklung des Platzes getan werden kann. Auf Grund der knappen Gemeindefinanzen zählt der Ortsbürgermeister zudem auf jeden einzelnen Bürger. Der Ort müsse versuchen, möglichst viel für den Tourismus zu tun und sei bestrebt, sich "sauber und schön zu präsentieren". Da seien die Kreativität und das Engagement aller gefragt. "Und wenn es nur der Blumentopf auf der Fensterbank ist", nennt Franz ein Beispiel.

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