Aller guten Dinge sind drei

WITTLICH. Albert Klein (CDU), erster Beigeordneter, Elfriede Marmann-Kunz (SPD), zweite Beigeordnete, und Rudolf Bollonia (Grüne), dritter Beigeordneter: So das Ergebnis der geheimen Wahlen in der konstituierenden Sitzung des Wittlicher Rats.

"Diesmal wird es ein reines Männerbild", kommentierte Elfriede Marmann-Kunz vor der Ratssitzung das Thema Beigeordneten-Wahl. Es sollte anders kommen. Nachdem Albert Klein (CDU), einziger Kandidat für das Amt des ersten Beigeordneten, mit 19 Ja-, acht Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen wiedergewählt worden war, wurde es spannend. CDU und Grüne hatten angekündigt, gemeinsam für Rudolf Bollonia (Grüne) als zweiten und Katrin Bornmüller als dritte Beigeordnete zu votieren (der TV berichtete). "Wir sehen selbstverständlich den ersten Beigeordneten bei der stärksten Fraktion. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit werden wir Elfriede Marmann-Kunz zur Wahl der zweiten Beigeordneten vorschlagen", hatte zuvor Dieter Burgard, SPD, argumentiert. Und Heinz Zender, SPD, protestierte: "Ich bin emotional aufgeladen. Warum ist man diesen Weg gegangen? Der Bürger der Stadt Wittlich versteht diesen Weg nicht." Es war klar, würde die Allianz halten, hätte die SPD keine Chance.Zweimal ein Stimmen-Patt

Nach dem ersten Wahlgang verkündete Bürgermeister Ralf Bußmer das Ergebnis: Je 16 Stimmen für die beiden Kandidaten. Murmeln in den Ratsreihen. Dieter Burgard klopft seiner Kandidatin auf die Schulter. Es gibt eine Pause. Neue Wahlzettel werden gemacht. "Ich darf nicht über den politischen Flurschaden nachdenken", bemerkt einer. Nach dem zweiten Wahlgang: Wieder ein Patt. Soll jetzt das Los entscheiden? "Das wäre wie Elfmeterschießen", meint Joachim Gerke, SPD. Die CDU zieht sich zur Beratung zurück. "Das ist schon ein dolles Ding", kommentiert ein älterer Herr: "Jetzt bin ich gespannt, was sie aushecken, die schwarzen Freunde." Vor dem dritten Wahlgang meldet sich Michael Wagner, Grüne: "Unter diesen Umständen verzichtet Rudolf Bollonia auf das Amt des zweiten Beigeordneten." Jetzt wirkt Katrin Bornmüller, CDU, nachdenklich, die für den dritten Posten vorgemerkt war. Kurz vor der Auszählung des dritten Wahlgangs blickt Elfriede Meurer, CDU, auf die gegenüber sitzende SPD-Fraktion: "Jetzt ist doch alles wieder in Butter." Von 28 zählenden Stimmen (minus drei Enthaltungen und einer ungültigen Stimme) erhält die SPD-Kandidatin 16 Ja-Stimmen. Elfriede Marmann-Kunz bedankt sich "besonders beim Mit-Kandidaten für die Fairness". Jetzt geht es um den dritten Posten. Die CDU macht einen Rückzieher. Einziger Kandidat ist Rudolf Bollonia. Der ältere Herr ist zufrieden: "Das war richtig. Das ist anständig." Der Grünen-Kandidat erhält 22 Ja- und sieben Nein-Stimmen bei drei Enthaltungen. Nach zweistündiger Wahl gibt es befreienden Applaus. Rudolf Bollonia bedankt sich "nach dieser spannenden Geschichte für das Vertrauen." Und jetzt gibt es doch ein Gruppenbild mit Dame. Die Nachrücker in den Wittlicher Stadtrat sind: für die CDU Franz-Josef Scherl und für die SPD Hans Gaß.

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