"Etliche Bürger haben sich bei uns beschwert, weil sie den Eindruck hatten, wir als Kreisverwaltung hätten was damit zu tun. Wir distanzieren uns ausdrücklich von dieser Abzocke und halten den Eintrag für sehr zweifelhaft und unseriös", schimpft Heinz-Peter Hoffmann, Pressesprecher der Dauner Kreisverwaltung. "Das hat absolut nichts mit der Kreisverwaltung zu tun, hier soll der Eindruck von etwas Halbamtlichem erweckt werden", meint Hoffmanns Kollege Alfons Kuhnen vom Kreishaus in Wittlich. Die Straßenverkehrs-Info verspricht nämlich Hilfe beim Gang zur KFZ-Behörde. Wählt man jedoch die Nummer, wird man sofort mit einer automatischen Ansage konfrontiert: "…lassen sie sich direkt mit einem Sachbearbeiter der Auskunftszentrale verbinden, wählen sie ohne Vorwahl 11875…" Wer dieser Aufforderung folgt, landet direkt bei einer teuren 0190-Nummer. Er bekommt zwar eine Dame aus einem Call-Center an die Strippe, die verspricht, eine Verbindung zur örtlichen KFZ-Zulassungsstelle herzustellen. Aber darauf wartet man vergeblich. Auch wenn man noch so brav allen Hinweisen in den unzähligen Warteschleifen folgt. Mehrere Versuche von der TV -Redaktion aus haben das das bewiesen.Betreiber gibt keine Stellungnahme ab

Wer steckt aber hinter der "Straßenverkehrsauskunft"? Recherchen des TV zeigen, dass die Betreiberfirma Firma in Sachsen-Anhalt sitzt und von dort aus international agiert. Eine Stellungnahme der Geschäftsführung zu diesen Geschäftspraktiken hatte eine Mitarbeiterin zwar am Telefon versprochen, aber nicht abgegeben. Auch nicht nach wiederholter Anfrage. Verstoßen derartige Einträge nicht gegen die guten Sitten? Kann der Verlag oder die Telekom nicht was dagegen tun? Beide winken ab und verweisen auf den juristischen Anspruch des Geschäftskunden, der ordnungsgemäß einen Anschluss gebucht hat. Rüdiger Gräve, Pressesprecher der Telekom: "Ich kenne die Geschichte. Sie wird immer wieder thematisiert, aber wir sind nicht berechtigt, die Geschäftsinhalte eines unserer Kunden zu prüfen." Gräve erklärt, dass die "11875" nicht über das T-Com-Netz, sondern über den schweizerischen Betreiber "first early bird" geschaltet ist. Also: Keine Handhabe für die Telekom. Christine Hain, Prokuristin beim zuständigen Telefonbuch-Verlag, erklärt: "Wir sind verpflichtet, die Standardeinträge der Telekom zu veröffentlichen. Wenn uns aber derartige Einträge auffallen, drucken wir bewusst einen Warnhinweis direkt daneben ab." So ist es auch im Fall vom Wittlicher, Dauner, Bitburger und Trierer örtlichen Telefonbuch: "Auskünfte von Behörden sind kostenlos .... fallen Sie nicht auf unseriöse Angebote herein." In der Kreisverwaltung Bitburg wurde man erst nach der TV -Anfrage auf den ominösen Telefonbucheintrag aufmerksam. Pressesprecher Rudolf Müller: "Bei uns sind bisher noch keine Beschwerden eingegangen. Aber jetzt werden wir juristische Schritte prüfen." Verbraucherschützer warnen davor, folgende Rufnummern zu wählen: Wittlich, Telefon 06571/147161, Daun, Telefon 06592/982176; Bitburg, Telefon 06561/604394; Trier, Telefon 0651/9760688.Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Schildern Sie uns Ihr Problem auf maximal einer Din-A-4-Seite und schicken Sie es als Brief an: Trierischer Volksfreund , Stichwort: " TV bringt's voran”, Hanns-Martin-Schleyerstraße 8, 54294 Trier, oder als E-Mail an: thema@volksfreund.de. Der TV bringt ihr Thema voran.