Alles dreht sich um die Wurst

Vor fast 20 Jahren ist Rudolf Mentges gemeinsam mit seiner Familie von Erden nach Australien ausgewandert. Nach Vaters Rezepten macht er dort Wurst und hat ein gutgehendes Geschäft. Zur Feier der Diamantenen Hochzeit seiner Eltern Maria und Josef Mentges - sie wohnen in der Fährstraße 13 - am heutigen Samstag ist er eigens nach Erden gekommen.

 In geselliger Runde machen Rudolf, Jutta, Maria und Josef Mentges (v.l.n.r.) eine Wurstprobe. Der Sohn Rudolf ist mit seiner Frau aus Australien gekommen, um mit seinen Eltern die Diamantene Hochzeit zu feiern. TV-Foto: Claudia Müller

In geselliger Runde machen Rudolf, Jutta, Maria und Josef Mentges (v.l.n.r.) eine Wurstprobe. Der Sohn Rudolf ist mit seiner Frau aus Australien gekommen, um mit seinen Eltern die Diamantene Hochzeit zu feiern. TV-Foto: Claudia Müller

Erden. Am 17. Juli 1989 ist das Zweitälteste von sechs Kindern gemeinsam mit seiner Familie nach Australien ausgewandert. Das 21 Flugstunden entfernte Taree liegt an der Pazifikküste, etwa 310 Kilometer nordöstlich der Metropole Sydney und 630 Kilometer südlich von Brisbane."Anfangs, als sie sagten, sie würden gehen, dachte ich, die Welt bricht zusammen", sagt Mutter Maria Mentges. Aber dann beruhigte sie sich: "Sie sind alt genug. Sie wissen, was sie machen."Spannende Jahre liegen hinter ihnen. "Es war ein riesiges Abenteuer für die Kinder", sind sich Rudolf und Jutta Mentges einig. Der Sohn Andreas war damals 16 und Tochter Sabine 13 Jahre alt. Im Gegensatz zu den Kindern, die bereits in der Schule Englisch gelernt hatten, waren die Sprachkenntnisse der Eltern anfänglich katastrophal. "Wir haben am Anfang nur Sachen gekauft, die bebildert waren", lachen sie.Als Metzger hat er neun Jahre in einer Wurstküche in Wingham gearbeitet. Auch eigene Wurst nach Vaters Rezept hat er dort gemacht. Der Geschäftserfolg in Australien nahm im September 1998 seinen Lauf, als er einen eigenen Laden mietete. Ein 14-Stunden-Arbeitstag ist keine Seltenheit. Das liegt sicher auch an seinem Qualitätsanspruch. Im Gegensatz zu den Australiern macht Rudolf Mentges seine Wurst "low fat" - mager - und ohne Konservierungsstoffe. "Die Leute kommen, weil sie schmeckt, beste Qualität hat und super frisch ist." Australische Wurst enthalte Reis- oder Maismehl, die von Mentges nicht. Daher ist sie für Sonderkostformen wie Zöliakie, Diabetes oder Allergien geeignet. Mittlerweile arbeiten drei Mitarbeiter in der Produktion und weitere drei im Verkauf.Dabei hatten sie ihre geschäftlichen Weichen erst in Deutschland gestellt. Sie führten die Metzgerei Änni Stolz in Kröv, später zogen sie nach Beu ren in den Hochwald um. Es sollte stressfreier sein, sie wollten weniger arbeiten und begannen mit einer ganz kleinen Metzgerei in Beuren. Aus finanziellen Überlegungen nahmen sie einen Spar-Markt dazu."Die Arbeit wuchs, es war mehr als früher."Nach einem dreiwöchigen Urlaub in Australien war sich Rudolf Mentges sicher: "Das ist es, ich war so beeindruckt von dem Land", sagt er. "Ich dachte damals nur, die Sonne ist zu heiß", fügt Jutta hinzu und erzählt von der Lebenseinstellung der Australier: "Dort ist vieles easy going".

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