Alltagsgeschäft Kreuzigung

BERNKASTEL-KUES. (lei) Mehr als 100 Jugendliche kamen in Bernkastel-Kues zusammen, um am ökumenischen Jugendkreuzweg teilzunehmen. Mancher Autofahrer staunte nicht schlecht, als er die Gruppe mit dem Kreuz durch die Stadt ziehen sah.

"Enthüllungen" - unter diesem Motto steht der Jugendkreuzweg, der in Deutschland und in den Nachbarländern an verschiedenen Tagen begangen wird. In Bernkastel-Kues war man gespannt, wie die Jugendlichen die Passionsgeschichte umsetzen würden, nachdem Mel Gibson in seinem Film "Die Passion" die letzten Tage Jesu mit reichlich Blut und Brutalität in Szene gesetzt hat. Die hundert Teilnehmer merkten schnell, dass die Jugendlichen aus Bernkastel-Kues und den umliegenden Orten einen anderen Weg gehen. "Jugendkreuzweg, was ist das?" Mit dieser Frage eröffnete Pfarrer Georg Moritz in Sankt Briktius die erste Station. Evangelische und katholische Christen gehen gemeinsam einen Weg, der zur Person Jesu Christi führen soll. Er führte weiter aus, dass dieses Kreuz einen Weg aus Krisen weist. Aufmerksam folgten die Jugendlichen den Lesungen und Liedern, die in die Passion einstimmten. Dann ging es Richtung Cusanusstift. Dort lautete das Thema: "Aus der Haut fahren". Das setzte der Mülheimer Jugendkreis unter der Leitung von Pfarrer Berke eindrucksvoll in Szene. Nach der Spielszene "Jesus vor Kajaphas" machte Susanne mit ihrer Lesung deutlich, dass der Hohepriester aus der Haut fuhr, weil er es nicht besser wusste und Jesus hilflos gegenüber stand. Weiter ging es zur evangelischen Kirche in der Saarallee. Dort spielte das Team von Pfarrer Milde zwei Szenen. Im Schatten des Kreuzes würfelten Soldaten um die Kleider des Gekreuzigten. Die Szene machte deutlich, dass auch diese Kreuzigung Alltagsgeschäft für die Soldaten war. Und schließlich der Moment, als Jesus stirbt. Die Menschen unterm Kreuz bleiben mit vielen Fragen zurück: Wie geht es jetzt weiter? Auf wen kann ich mich jetzt noch verlassen? Fragen, die heute noch bewegen und auf die auch bei diesem Kreuzweg eine Antwort gesucht wurde. Mit dem "Vater unser" beendete Pfarrer Milde den Kreuzweg. Bei Brezeln und Saft fand im Pfarrsaal ein reger Gedankenaustausch der Teilnehmer statt. Nikolaj aus Mülheim fand die Lieder zu schwermütig. Seiner Meinung nach seien viele Jugendliche schon schwermütig genug, die bräuchten fröhliche Lieder.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort