Als die ersten Postreiter kamen: Historische Linie führt ab dem frühen 16. Jahrhundert durch die Region Trier - Weg führte über den Hunsrück

Arzfeld/Lieser · Mit der Besiegelung des Postvertrages im November 1516 wurde vor 500 Jahren die Umstrukturierung einer bedeutenden europäischen Postverbindung in die Wege geleitet. Der sogenannte "Niederländische Postkurs" führte einst von Brüssel aus über die Region nach Innsbruck. Ein historischer Posthof aus dem 16. Jahrhundert zeugt im Weindorf Lieser von der früheren Reitpostlinie der Kaiserlichen Post von Thurn und Taxis.

 Um 1522 wurde in Lieser an der Mosel eine Station des Niederländischen Postkurses Brüssel-Innsbruck eingerichtet. TV Foto/Repro: Markus Philipps

Um 1522 wurde in Lieser an der Mosel eine Station des Niederländischen Postkurses Brüssel-Innsbruck eingerichtet. TV Foto/Repro: Markus Philipps

Foto: Markus Philipps (phi) ("TV-Upload Philipps"

Arzfeld/Lieser. Vor wenigen Tagen jährte sich der 500. Jahrestag eines postgeschichtlichen Ereignisses, das zum Aufbau eines spätmittelalterlichen Postverkehrs in der Region Trier führte. Somit erhielt die Eifel-Mosel-Hunsrück-Region in der Frühzeit des neuzeitlichen Postwesens direkten Anschluss an eine der ersten europäischen Postverbindungen. Bei dieser ehemaligen Reitpostlinie handelte es sich um den sogenannten "Niederländischen Postkurs" der einstigen Kaiserlichen Reichspost. Der frühere Hauptpostkurs wurde im Jahre 1490 auf dem Hoheitsgebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen eingerichtet. Dort verband die geschichts trächtige Postlinie zunächst die Städte Mechelen und Brüssel, beide in Belgien, mit Innsbruck und Italien. Seinerzeit lag die Region Trier noch abseits der ursprünglichen Postroute, deren Verlauf zunächst entlang des Rheintals führte.

Dies änderte sich jedoch nach dem Abschluss eines großen Postvertrages im frühen 16. Jahrhundert. Das historische Abkommen wurde am 12. November 1516 zwischen König Karl I. von Spanien und dem Generalpostmeister Franz von Taxis sowie dessen Stellvertreter Johann Baptista von Taxis getroffen. Der Postvertrag von 1516 regelte die Bedingungen des berittenen Posttransports neu und wird deshalb auch als "Magna Charta des modernen Postwesens" angesehen. Die daraus folgende Umstrukturierung des Niederländischen Postkurses bewirkte neben einer Verkürzung der Beförderungszeiten auch eine Veränderung der Linienführung. So führte die Route in späteren Jahren von der damaligen Postzentrale Brüssel aus über die Ardennen, die Westeifel und die Mittelmosel sowie den Hunsrück. Auf der abgeänderten Linie wurden neue Poststationen eingerichtet, in denen gemäß den Vertragsvereinbarungen zwei Rösser für de n erforderlichen Pferdewechsel unterhalten werden mussten.

Im Umfeld von Trier entstanden solche Posthaltereien in den Orten Arzfeld, Nattenheim, Bickendorf (alle heute Eifelkreis Bitburg-Prüm), Binsfeld und Lieser. Der Postweg führte von dort aus weiter über den Hunsrück entlang der Stationen Laufersweiler, Eckweiler und Kreuznach bis nach Rheinhausen und Innsbruck. Ausschlaggebend für die Einrichtung des Posthofes im Weinort Lieser war das Vorhandensein einer Fähre über die Mosel sowie die Tatsache, dass der Ort rund um die Uhr frei zugänglich war. Denn eine verschlossene Stadtmauer hätte die Kaiserlichen Boten nachts ausgesperrt und somit die Auslieferung der Post zeitlich verzögert. Anlässlich des 500. Jahrestages des Postvertrages veranstalteten die luxemburgische Gemeinde Wincrange und die deutsche Verbandsgemeinde Arzfeld im Juni 2016 eine gemeinsame Jubiläumsfeier. An der Organisation des Festes waren auch die Naturparke Our und Südeifel sowie die Postverwaltungen der Länder Belgien, Luxemburg und Deutschland beteiligt. phi

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