Alte Waschmaschine schlägt Wellen

TRABEN-TRARBACH. Seit fast 50 Jahren ist "Intima" eine enge Vertraute von Hildegard und Albert Sonntag, die dem Ehepaar sogar "an die Wäsche geht". Der heitere Bericht über die betagte, aber noch rüstige Waschmaschine im Trierischen Volksfreund hatte nun das Interesse der Fernsehmacher in Mainz geweckt.

So rückten sie zu fünft in Traben-Trarbach an, um einen Film über die vielleicht älteste noch aktive Waschmaschine Deutschlands zu drehen. Auch der Rundfunk wollte "Intima" bei der Arbeit belauschen. Frank Scheuer vom Traben-Trarbacher SWR-Studio besuchte tags zuvor den "echten Oldtimer" für einen Radiobeitrag. Nun kommt der Trupp aus Mainz - Sinje Stadtlich und Sibylle Roderer von der Redaktion, Manfred Hauck mit der großen Kamera, Tontechniker Tobias von Hellborn und der Beleuchter Lasse Otten. Die Küche wird zum Filmstudio, und die Hauptdarstellerin, die vier Kilo Wäsche fasst, steht aufnahmebereit in der Fensternische. "Es geht alles auf Kommando", erklärt Kameramann Hauck der Nebendarstellerin, und Albert Sonntag staunt schmunzelnd, wie seine Hildegard folgsam pariert und genau das macht, was ihr befohlen wird. Während Hauck noch alle Knöpfe und Schalter der alten Maschine samt Gebrauchsanleitung und Garantiekarte filmt, steht Hildegard Sonntag Redakteurin Sinje Stadtlich Rede und Antwort. Dann wird das Morgenritual festgehalten: Die Hausfrau genießt ihr Frühstück, auf der Waschmaschine liegt der TV und wartet darauf, gelesen zu werden. Schritt für Schritt arbeitet sich das Fernsehteam voran. "Ich erkläre Ihnen immer genau, was Sie zu machen haben", gibt Hauck die Regieanweisungen. Alle Arbeitsgänge werden von der Kamera gleich mehrmals in Bild und Ton festgehalten, und Hildegard Sonntag hat alle Hände voll zu tun. Immer wieder muss sie die Maschine und den Wasserzulauf öffnen und schließen, und gnadenlos richtet Hauck seine Kamera auch auf "Intimas" Innerstes, ihren Trommelbauch, aus dem heißer Wasserdampf entweicht. Nur der Duft der frisch gewaschen Wäsche lässt sich nicht einfangen, als Hildegard Sonntag sie entnimmt und in die Schleuder steckt. Die arbeitet fast lautlos und blitzschnell, und Sibylle Roderer staunt, als sie die Handtücher nur wenig später befühlt. "Dafür braucht meine Maschine fünf Minuten", stellt sie trocken fest. Albert Sonntag wirkt beim Dreh nur als Statist mit. Seine Ehefrau und ihre "Intima" sind ein eingespieltes Team, das seit nun fast 50 Jahren für saubere Wäsche im Hause Sonntag sorgt. "Ich darf die Spinne draußen aufstellen", erklärt er den Fernsehmachern, und so enden nach über drei Stunden die Dreharbeiten im Garten, wo der Ehemann seiner Frau die frisch gewaschene Wäsche anreicht. Hildegard Sonntag indes heimst sich noch ein Kompliment für ihre Nebenrolle ein: "Sie haben das wie ein Profi gemacht", sind die SWR-Leute begeistert. Das Südwestfernsehen ("Unser Drittes") zeigt den Film heute, Donnerstag, in der Landesschau zwischen 18.45 Uhr und 19.45 Uhr. SWR 4 wiederholt den Radiobeitrag heute noch einmal zwischen 15 und 16 Uhr.

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