Am Büfett treffen sich die Kulturen

WITTLICH. Frauentag in der dualen Oberschule (DOS), das hieß: kreisende Hüften, Rosenwasser für die Hände, Kongas und Djembes, aber auch meditatives Qi-Gong, politische Gespräche und internationale Gaumenfreuden.

Der Internationale Frauentag war zwar schon am 8. März, doch in Westdeutschland gehörte er noch nie zu den flächendeckend gefeierten Tagen. Unter den faschistischen Diktaturen der 30er Jahre war er verboten. In China, Japan, England, Rumänien, Litauen, Polen oder der Türkei gilt er beispielsweise als wichtiger Kampftag. Doch das gemeinsame Feiern lassen sich die Frauen im Bernkastel-Wittlicher Kreis deswegen nicht nehmen. Sie warten eben auf das Wochenende und feiern dann - und begründen damit offenbar eine neue Tradition. Die Kreis-Frauenbeauftragte Ute Braun war gleich zu Beginn des langen Nachmittags überrascht, wie viele Frauen den Weg in die Duale Oberschule gefunden hatten. Rund 50 Kinder waren zur Betreuung gemeldet, die der Postsportverein organisierte. Gekommen waren weit mehr: So viele, dass den rund 150 Frauen auf Schritt und Tritt eigener und fremder Nachwuchs begegnete. Doch das weibliche Geschlecht schafft es seit Jahrtausenden, Kinder in den Tag zu integrieren. In den meisten Workshops unter dem Motto "Begegnung der Kulturen" störten die Kinder sowieso nicht: Das Trommeln auf südamerikanischen Kongas und afrikanischen Djembes ergänzten sie rasch durch rhythmisch treffsicheres Rasseln und Klatschen. In den Reigen derer, die sich zum türkischen, griechischen und Salsa-Tanzen eingefunden hatten, reihten sie sich ebenso ein. Und weniger "klott" als manche Mutter probierten sie sich am Ende durch ein Büfett, das an Reichhaltigkeit kaum zu überbieten war.Herzhaftes, Süßsaures und Meditatives

"Ich finde es toll, wie phantasievoll Frauen ihre Internationalität leben", sagte Rechtsanwältin Margit Bastgen angesichts des bunten Völkergemischs. Auch die Erwartungen ihrer Kollegin Astrid Dahmen, die Freude dabei empfindet, dass Frauen sich endlich vernetzen, erfüllten sich in der DOS. An der Theke schenkte Rosemarie Metzen von den Verbandsgemeinden gesponserte Getränke aus, der Kuchen im Café International, wo am Ende das Fest der Begegnungen war, wurde auf ebenfalls gesponsertem Porzellan serviert. In der Schulküche zauberte Manuela Schmitz von den Landfrauen "alles Tolle aus der Knolle", daneben ein munteres Team um Funda Gücüyener Herzhaftes, Scharfes und ungeheuer Süßes aus der türkischen Küche. Ruhiger ging es beim meditativen Qi-Gong und beim Farbteppich zu: ein imposantes Beispiel für die ganze schöpferische Weiblichkeit. Auch die Politik fand ihren Platz an diesem Tag. Integrationsschwierigkeiten, neue Gesetze sowie aktuelle und historische Tatsachen rund um die Frau bestimmten andere Workshops und zahllose Diskussionen am Rande.

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