Am Ende gewinnt das Gute

WITTLICH. Bei Lothar Schäfer, dem Leiter der Stadtwerke Wittlich, laufen zur Zeit die Fäden in Sachen Konversion zusammen. Wenn es um den Abriss des Kasernengeländes geht, ist er sozusagen der Fachmann der Stadt.

Wie lange arbeiten Sie nun schon am Projekt Konversion? Lothar Schaefer: Eigentlich dürfte ich noch gar nicht angefangen haben. Der damalige Beschluss des Rates sah vor, dass die Stadtwerke erst nach Eigentumsübergang der Liegenschaften vom Bund an die Stadt aktiv werden. Unsere Aufgabe sollte der Abriss, die Neuerschließung und Vermarktung der Anlagen sein. Tatsächlich sind die Stadtwerke und damit auch ich seit Januar 2001 mit der Konversion beschäftigt. Sie haben, glaube ich, das ja mal mit dem Roman "Herr der Ringe" verglichen: Erzählen Sie mal, welches Kapitel steht jetzt an, ist gerade abgeschlossen? Schaefer: Wie im Kino, bald beginnt der dritte und letzte Teil, wie es genau weitergeht werden wir sehen, aber am Ende gewinnt das Gute. Jetzt nimmt der Abbruch quasi Gestalt an. Wann rechnen Sie mit dem ersten Baufahrzeug auf dem Kasernengelände? Schaefer: Wenn alles planmäßig verläuft, werden wir den Auftrag für den Abbruch im Werksausschuss am 12. Februar vergeben. Die ersten Baumaschinen sollten demnach Ende Februar auf dem Gelände arbeiten. Der Abbruch kann ja auch als gutes Geschäft für die heimische Wirtschaft gesehen werden. Schaefer: Da sind wir auch mal gespannt. Wir kennen natürlich Vergleichszahlen von anderen Objekten, die allerdings ziemlich differieren. Da müssen wir abwarten. Wie groß ist das derzeitige Interesse der Firmen am Auftrag? Schaefer: So viele Anfragen für Angebotsunterlagen hatten wir schon lange nicht mehr. Wie lange sollen denn die Abbrucharbeiten dauern/wann soll alles fertig sein? Schaefer: Wir haben für diesen ersten Abschnitt 70 Werktage terminiert. Ich hoffe allerdings, dass in der Zwischenzeit auch schon mit den Folgeabschnitten begonnen werden kann. Wie viel wird die umliegend wohnende Bevölkerung von den Arbeiten mitkriegen?Schaefer: Vom ersten Abschnitt werden wohl nur die Anlieger in der Kasernenstraße etwas mitbekommen. Ganz ohne Lärm kann man einen Abbruch nicht durchführen. Sämtliche Emissionen müssen aber natürlich innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegen, so steht es in der Ausschreibung und so wird es auch überwacht. Gibt es neue Signale vom Innenministerium, das seit Anfang August auf sich warten lässt? Schaefer: Nein. Wie oft waren Sie schätzungsweise schon auf dem Kasernengelände?Schaefer: Ich persönlich nicht allzu oft. Ich habe mir zu Beginn viel Zeit genommen um mir die Anlagen im Detail anzusehen. Es hat mich ganz schön beeindruckt, was alles dahintersteckt. Wenn man die Kaserne nur von außen kennt vermutet man das nicht. Unsere Mitarbeiter und die der planenden Büros kommen da sicher auf höhere Besuchszahlen. Das Gelände ist ja möglicherweise trotz Gutachten noch für Überraschungen gut? Was sagen Sie im Hinblick auf Altlasten zur Bevölkerung, die sich eventuell (z. B. gesundheitliche) Sorgen macht?Schaefer: Das Bundesvermögensamt hat unter unserer Mitwirkung eine wirklich umfassende und akribische Altlastenerkundung durchführen lassen, so dass ich davon ausgehe, dass es keine besonderen Überraschungen mehr geben kann. Die Sanierungsziele und die damit verbundene Sanierungsplanung wurden von den zuständigen Behörden unter Berücksichtigung des Wohnumfeldes vorgegeben. Oberstes Gebot war dabei auch der Schutz der benachbarten Anlieger. Wir werden gemeinsam mit den Fachbehörden vor Beginn der Sanierungsarbeiten eine Anliegerversammlung durchführen, in der wir die Maßnahmen im Detail erläutern und alle Fragen beantworten wollen. Was verbinden Sie privat mit den französischen Streitkräften in Wittlich?Schaefer: Als jemand, der seit 1965 in Wittlich ist, vermisse ich die Franzosen im Wittlicher Stadtbild schon. Die Garnison und die Angehörigen haben irgendwie dazugehört. Worüber ärgern/freuen Sie sich, wenn Sie an das Stichwort "Konversion" denken. Schaefer: Ich ärgere mich über vertane Zeit, die dazu geführt hat, dass wir mit unseren Vorhaben zeitlich nach hinten gerutscht sind. Freuen tue ich mich auf das Ergebnis, denn ich glaube, dass Wittlich und insbesondere der Stadtteil rechts der Lieser von der Konversion städtebaulich und wirtschaftlich profitieren wird. Die Fragen stellte Redakteurin Sonja Sünnen.

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