Am Kahlschlag sind die Wespen schuld

Was den Hobbygärtner freut, kann anderen gefährlich werden. Eine reichliche Apfelernte lockte im Herbst Bienen und Wespen auf den Schulhof der Heidenburger Grundschule. Um die Schüler künftig nicht mehr zu gefährden, ließ die Schulleiterin die Bäume zurückschneiden - und erntet dafür jetzt Ärger.

 Nur noch Stämme sind von den Apfelbäumen übrig, die im Herbst mit ihrer reichen Ernte Bienen und Wespen anlockten. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Nur noch Stämme sind von den Apfelbäumen übrig, die im Herbst mit ihrer reichen Ernte Bienen und Wespen anlockten. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Heidenburg. Ein Schulhof voller Bienen, Wespen und sogar Hornissen - ein Bild, das der Leitung der Heidenburger Grundschule ein Dorn im Auge war. Mehrere Wochen mussten die Schüler ihre Pausen im Herbst drinnen verbringen. Die Ursache sind drei Apfelbäume am Rand des Schulhofs, die in den vergangenen Jahren besonders viele Früchte trugen. Das Fallobst lockte Bienen und Wespen an - kein ungefährliches Szenario.

Von den 18 Schülern der vierten Klasse seien neun von Bienen oder Wespen gestochen worden, sagt Iris Silber, die kommissarische Schulleiterin. "Wir hatten keine Allergiefälle dabei, so dass wir nie den Arzt rufen mussten." Trotzdem war es ihr nicht einerlei, seien doch zum Beispiel die Arme vieler Schüler von Stichen übersät und geschwollen gewesen.

Die Kinder verbrachten wegen der vielen Insekten ihre Pausen im Klassenzimmer. Sie hätten Angst gehabt, über den Schulhof zu gehen, erzählt die Schulleiterin. Amon, der die vierte Klasse der Schule besucht, berichtet von Wespen und Bienen, die scharenweise über die Obstreste auf dem Schulhof herfielen. Henrik aus der gleichen Klasse hatte sogar Hornissen auf dem Schulhof entdeckt. Aber die Wespen seien durch Fenster und Türen auch in die Klassenzimmer gekommen.

Zwar sammelten die Lehrer morgens die überreifen Früchte auf, doch dies zeigte laut Silber keine Wirkung. Die Äpfel seien auf dem Schulhof aufgeplatzt, und die Insekten hätten sich auf das "Apfelmus" auf dem Schulhof gestürzt.

Deshalb hatte Iris Silber sogar bei der Verbandsgemeinde angefragt, ob die Bäume nicht gefällt werden können. "Ich habe schließlich eine Vorsorgepflicht gegenüber den Schülern." Nachdem ihr die Erlaubnis verweigert wurde, hatte sie den Hausmeister angewiesen, die Bäume zu stutzen.

Zu stark, meint Udo Keuper, Fachbereichsleiter der Verbandsgemeinde Thalfang für das Ressort natürliche Lebensgrundlagen und Bauen. Das sei in dem Maße nicht in Ordnung. Er bedauert den Vorgang und kündigt Ersatzpflanzungen an.

Silber glaubt, dass die Bäume wieder ausschlagen werden, wenn auch nicht so stark. Aber damit kann die Schulleiterin leben. "Wir mussten etwas tun. September und Oktober waren wegen der Wespen die reinsten Horrormonate."

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