Anders auf die Trauben schauen

BERNKASTEL-KUES. Mit ihrem Konzept einer "Weinentdeckungsreise" regen Studenten der Uni Trier einen etwas anderen Weinlehrpfad durch Bernkasteler Lagen an.

Lob von allen Seiten haben Studenten der Uni Trier eingeheimst. Ihr Konzept einer "Weinentdeckungsreise", das sie in Bernkastel-Kues präsentiert haben, sprüht nur so vor Kreativität. Dabei sind die vielen Ideen und anschaulichen Modelle binnen eines Semesters unter Leitung von Dr. Anja Reichert entstanden. Umso so erstaunlicher ist, dass das 20-köpfige Team bereits Begleitbroschüren in Form von Flyern und Booklets sowie ein Logo und einen Wegweiser kreiert hat. Vor allem wollen sie jedoch mit pfiffigen Ideen durch Bernkasteler Lagen führen. Diese reichen von einer "Zeitreise", bei der am Rad der Geschichte gedreht werden darf, bis zur mit trinkbaren Proben bestückten Weinlaube. Während der Blick zurück sowohl in die Jungsteinzeit als auch zu Nikolaus von Kues oder zum "Bernkasteler Doktor" entführt, hat die Laube mehr die Erwartungen der Menschen von heute im Blick. Die Weinlaube ist mit einem von Weinreben umrankten Drahtgeflecht überdacht. Dass dieser Ruhepunkt "abgeguckt" ist, wie das Kreativ-Team einräumt, kann die Leistung insgesamt nicht trüben. Zumal Spaziergänger, Touristen und Familien sehr viel mehr unterwegs erwartet. So etwa ein "Bernkastel-öffne-Dich" mit Aufklapp-Panoramen, ein Erziehungsgarten oder ein Quiz für "junge Forscher" - denn auch sie sollen Spaß an der Exkursion haben. Dazwischen erleichtern abwechslungsreiche Stationen den im Verlauf der Route unvermeidlichen Aufstieg. Diese widmen sich Themen wie "Wein und Kirche", Klima sowie dem Weinbau oder dem Weinbergspfirsich als Begleiter des Strukturwandels. Angedacht ist zudem ein Rebsortengarten, durch den sich über mehrere Terrassen ein Weg schlängelt. An den Anfang ihrer Überlegungen hatten die Studenten die Frage gestellt "Warum noch ein Weinlehrpfad in Bernkastel-Kues?" Was sie nicht nur zu einem etwas anderen Konzept beflügelte, sondern insbesondere davon abhielt, diesem einen belehrenden Charakter aufzupfropfen. Hinzu kommt der Reisegedanke "von der Traube zum Wein", der förmlich dazu drängt, etwas zu entdecken. Ihr Auftraggeber war das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel. Der am Graacher Tor beginnende Pfad soll im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens Bernkastel realisiert werden. DLR-Leiter Hubert Friedrich ist voll des Lobes für die Studie, die Grundlage des Themenweges sein soll: "Meinen Glückwunsch zu dem, was Sie hier zusammengebastelt haben." Daher schlage er vor, dass das Team dieses auch Vertretern der Stadt selbst präsentiert. Einer ist bereits überzeugt. "Das ist eine tolle Sache - das Beste, was ich je gesehen habe", sagt Beigeordneter Wolfgang Pastor. "Da ist Aktion, da ist Leben drin", sieht er gute Chancen, dies umzusetzen. Obschon die Erhaltungskosten natürlich immens seien. Doch Friedrich ist optimistisch. Er habe die Erfahrung gemacht, dass sich für gute Projekte immer eine Finanzierung finde. Selbst die Landespflege lobt das "tolle, schlüssige Konzept", für das hinsichtlich der Kompensationsflächen sicher Lösungen zu finden seien.

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