Angolanische Kinder im Wittlicher Krankenhaus

Manuel und Antonio lachen verschmitzt. Endlich wieder - denn in den letzten Monaten litten die beiden elf- und zwölfjährigen Jungs unter starken Schmerzen bedingt durch langwierige Entzündungen im Knochenmark ihrer Arm- und Beinknochen. Medizinische Behandlung war für sie in der Heimat, dem von Krieg- und Krisen gebeutelten Angola, unerreichbar. Erst das Engagement des Oberhausener Friedensdorfes ermöglichte ihnen die dringend benötigte Hilfe.

 Mit der Heilung der Erkrankung kam auch das fröhliche Kinderlachen wieder und die beiden haben einen festen Platz in den Herzen der Oberhausener und Wittlicher Helfer. Foto: Verbundkrankenhaus

Mit der Heilung der Erkrankung kam auch das fröhliche Kinderlachen wieder und die beiden haben einen festen Platz in den Herzen der Oberhausener und Wittlicher Helfer. Foto: Verbundkrankenhaus

Wittlich. (red) Die Organisation "Friedensdorf International" kümmert sich seit über 40 Jahren um kranke und verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten. Viermal im Jahr fliegt sie große Hilfseinsätze und betreut stets durchschnittlich 300 Kinder aus 15 Nationen gleichzeitig in Deutschland.

Die Hilfsleistungen finanzieren sich ausschließlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Im Zentrum stehen die Kooperation und Zusammenarbeit mit den Krankenhäusern in Deutschland, die sich, wie auch das Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich, zur kostenfreien medizinischen Behandlung der Kinder bereit erklären.

Im Mai dieses Jahres kamen Manuel und Antonio mit einem Charterflug des Friedensdorfes nach Deutschland und wurden dann in das St. Elisabeth Krankenhaus Wittlich verlegt. In mehreren Operationen entfernte der unfallchirurgische Chefarzt Dr. Reiner Wirbel die seit Monaten bestehenden Entzündungsherde und dadurch zerstörte Knochenanteile. Für einen der Jungen waren dazu sogar elf Operationseingriffe notwendig. Sechseinhalb Wochen dauerte die Behandlung der Kinder durch die Teams der Wittlicher Unfallchirurgie und Kinderheilkunde. Krankheiten und Krankenhausaufenthalte sind immer belastend. Zur Heilung ihrer Erkrankung kam für die angolanischen Kinder noch die Trennung von ihrer Familie und ein langer Aufenthalt im fremdsprachigen Ausland hinzu. In dieser schwierigen Situation begleiteten sie viele ehrenamtliche Helfer. Um sie herum bildete sich ein herzliches Netzwerk aus Ärzten, Pflegekräften, ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern der Klinik, Vertretern der christlichen Krankenhaushilfe "Grüne Damen" sowie Privatpersonen, die portugiesisch sprachen und übersetzten. Tägliche Besuche, Spiele und, mit zunehmender Gesundung, auch gemeinsame Erlebnisse wie Spaziergänge, Zoobesuche und Eisessen halfen den Kindern, die Belastungen zu verarbeiten.

Unterstützend wirkt hier auch Hildegard Wissing, die neben ihrer Tätigkeit am Empfang des St. Elisabeth Krankenhauses als ehrenamtliche Betreuerin des Friedensdorfes arbeitet. Voller Freude und Dankbarkeit koordinierte sie das Ineinandergreifen der vielen hilfsbereiten Hände für die Kinder. Begeistert erzählt sie: "Es ist toll, auf wie viel spontane Hilfsbereitschaft wir trafen. Gemeinsam können wir hier vor Ort viel für eine gute Betreuung der Kriegskinder leisten und das Engagement des Friedensdorfes ergänzen."

Die rund sechseinhalbwöchige Betreuung und Behandlung der angolanischen Jungen verging für die Kinder und die Helfer wie im Flug. Im Friedensdorf verbringen die Kinder nun noch einige Wochen, bis ein weiterer Hilfsflug sie wieder zurück in ihre Heimat bringt.

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