Anlage mit Modellcharakter

SALMTAL. Nur drei Monate dauerte es vom Spatenstich bis zur Inbetriebnahme der neuen Hackschnitzel-Heizung an der Regionalen Schule in Salmtal. Jetzt, zum Herbstbeginn, wurde sie offiziell eingeweiht.

Es war beeindruckend zu beobachten, wie ein Baumstamm nach dem anderen in dem Schneckenhacker verschwand und verwandelt in kleine Hackschnitzel im Lagerschuppen landete. Und viele Gäste waren gekommen, um die neue Anlage zur Eröffnung in Augenschein zu nehmen. Bürgermeister Christoph Holkenbrink von der Verbandsgemeinde Wittlich-Land sagte über die bisherigen Erfahrungen mit der Verwendung regenerativer Energie in der Verbandsgemeinde: "Gladbach hat sich gut bewährt." Die Anlage in Salmtal sei noch ein gutes Stück größer und versorge nicht nur die Schule, sondern auch die Turnhalle, das Gebäude des Hausmeisters und die Feuerwehr mit Wärme."Ökologisches Nullsummenspiel"

Neben der Hackschnitzelheizung seien auch auf dem Dach des Holzschuppens Solarzellen installiert, deren Energie für warmes Wasser sorgen soll. Holkenbrink lobte besonders den ökologischen Aspekt. Das austretende C O2 würde durch nachwachsendes Holz gebunden, so dass es sich um ein "ökologisches Nullsummenspiel" handele. Schuldirektor Matthias Richter sagte, dass man zur richtigen Zeit die richtige Entscheidung getroffen habe. Seit dem Spatenstich im Juli seien die Ölpreise rasant gestiegen. Am 29. September habe er erstmals die Wärme der neuen Anlage in der Schule spüren können. Genau an diesem Tag seien die Ölpreise erstmals auf 50 Dollar pro Barrel gestiegen. Auch aus pädagogischer Sicht plädierte er für die Hackschnitzelheizung. "Wir müssen die Kinder sensibel machen für das, was richtig ist." Regenerative Energien könnten die Schüler so vor Ort kennen lernen. Neben Ökologie und Ökonomie brachte Ortsbürgermeister Manfred Hower einen weiteren Aspekt zur Sprache. Er meinte, dass es auch für den Weltfrieden förderlich sei, wenn überall die benötigte Energie vor Ort geschaffen würde. Einige Schüler der Regionalen Schule hatten das Projekt Hackschnitzel-Heizung von Anfang an begleitet und dokumentiert, so dass sie kompetent über die Bauphase und die fachlichen Hintergründe informieren konnten. Sie zeigten Fotos von den Bauarbeiten und hatten sich mit dem Thema Wald und Holzproduktion beschäftigt. Bei ihren Forschungen hatten sie herausgefunden, dass in dem Wald, aus dem das Holz geliefert wird, pro Jahr mehr Holz nachwachse als von der Heizung benötigt werde. Für Paul Schilling, Produktleiter Energieberatung und Biomassemanagement beim Forstamt Trier, hat diese Anlage Modellcharakter, weil sie grobe Hackschnitzel der G- 50-Norm verarbeiten kann. Mit dem Schneckenhacker, den er in seiner Funktion mit einem Bleistiftspitzer verglich, könne man auch frisches, feuchtes Holz bearbeiten. Durch die großen Hackschnitzel sei bei der Lagerung genug Luftzwischenraum, so dass sie trocknen könnten ohne zu verpilzen. Um im Holzschuppen die Luftzirkulation zu gewährleisten, sind die Wände mit Holzstämmen und nicht mit Balken gemacht. Wie Schilling erklärte, habe man jetzt zum Herbst hin allerdings das Holz vorgetrocknet, im Frühjahr, zum Ende der Heizperiode, werde man frisches Holz verarbeiten, dass dann den Sommer über trocknen könne. Die Anlage hat 319 000 Euro gekostet. 150 000 Euro gab es als Zuschuss von der EU aus dem Leader-Plus-Programm.

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