Antennen-Ärger überall

LANDSCHEID. (scho) Nicht nur in Hof Hau gehen die Bürger wegen Mobilfunkantennen auf die Barrikaden. Quer durch die ganze Region regt sich in nahezu jedem Ort, in dem ein Sendemast installiert wird, heftiger Widerstand. Eine Auswahl:

MANDERSCHEID: Bei einer Bürgerversammlung im September 2001 stellte keiner der Anwesenden die Notwendigkeit der Sendemasten in Abrede. Heiß diskutiert wurde aber der Standort: Warum ausgerechnet in einem Wohngebiet und nicht außerhalb? Dazu sagte Michael Zieg von T-Mobile: In Manderscheid sei es aus topographischen Gründen nicht möglich, einen anderen Standort zu wählen. Die Genehmigung für den Standort habe das Unternehmen nur bekommen, weil die festgelegten Grenzwerte unterschritten werden und deshalb keine Gefährdung besteht. DASBURG (Kreis Bitburg-Prüm): Die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm verfügte über einen Baustopp: Der Mobilfunkanbieter Vodafone-D2 musste das bereits fertige Fundament für einen Mobilfunkmast bei Dasburg im November 2003 wieder abreißen.HEIDENBURG (Hunsrück): Seit September 2001 steht ein Vodafone-D2-Mast in der Nähe eines Wohngebiets. Eine Familie läuft Sturm, im September 2003 kommt ein Messtrupp: Die Strahlung im Kinderzimmer war 30 Mal so hoch wie im Keller. Der Betreiber verwies darauf, dass die Strahlenintensität unter den Grenzwerten liegt. ZÜSCH/NEUHÜTTEN (Hochwald): Im November 2001 beginnt eine Bürgerinitiative ihren Kampf für ein "Sendemastfreies Züsch-Neuhütten". In der Nähe von Wohnhäusern steht ein E-Plus-Mast auf dem Gelände der evangelischen Kirche. Frank Mehlis, ein Bonner Sachverständiger für Baubiologie fand dort eine "starke bis extreme Anomalie" von Strahlung. E-Plus dementierte: "Bei diesen Werten ist jede Gefährdung ausgeschlossen." Im Oktober 2003 der Erfolg: Die Kirche kündigt den Vertrag mit dem Mobilfunkanbieter. HETZERATH: Eine Bürgerinitiative (BI) macht mobil, nachdem Vodafone mit Einverständnis eines Privatmanns auf dessen Grundstück im Juli 2002 einen Mast aufgestellt hat. Die BI ist besorgt, weil sie herausgefunden hat, dass zahlreiche Wissenschaftler die Grenzwerte für zu niedrig angesetzt halten. Die BI sammelte 700 Unterschriften. BOXBERG/BONGARD (Kreis Daun): Wegen eines Funklochs wollte E-Plus auf einer Windkraftanlage einen Mast errichten. Der Windanlagen-Betreiber gab grünes Licht, doch die Gemeinde als Eigentümer des Areals untersagte die Mast-Installation. LONGKAMP: Landrätin Beate Läsch-Weber bekommt im Januar 2005 250 Unterschriften gegen einen E-Plus-Mast in einem Mischgebiet vorgelegt. Läsch-Weber erklärte, da der Mast nicht in einem reinen Wohngebiet geplant sein, gebe es keine rechtlichen Einwände. 2002 war in dem Ort bereits ein D1-Mast installiert worden. BERNKASTEL-KUES: Noch bevor im Oktober 2001 vereinbart wurde, dass Mobilfunkanbieter vor der Antennen-Standortwahl mit den zuständigen Gemeinden sprechen sollen, wurde im Juli ein Mast auf dem Schwesternwohnheim installiert. Protest führte zu Strahlenmessung, die Werte lagen unter den Grenzwerten. MERTESDORF (Kreis Trier-Saarburg): Im Juni 2006 beschließt der Ortsgemeinderat, die Erlaubnis für einen Sendemast auf Gemeinde eigenem Gelände außerhalb des Orts zu erteilen. Dafür erhält die Gemeinde pro Jahr eine Pacht von 3000 Euro. Argument für die Erlaubnis: "Sonst schlägt vielleicht ein Privatmann zu, und wir haben den Mast mitten im Wohngebiet."TRIER-PFALZEL: Mehr als 350 Gegner liefen Sturm. Doch im März 2006 wird auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses ein Mast aufgestellt. (scho)

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