Antike Annäherungsversuche im Kastell

NEUMAGEN-DHRON. (KiK) Mit einem Theaterstück des römischen Schriftstellers Plautus beschäftigten sich wochenlang die 13 Akteure der Theatergruppe " Mosella Romana" in ihrer Freizeit. Mit ihrer Komödie "Eselsglück" feierte das Ensemble jetzt im Rahmen der Moselfränkischen Mundarttage im Römerkastell Neumagen-Dhron eine gelungene Premiere.

"Hier müssen wir römisches Theater spielen, die Römer waren hier zu Hause und nehmen noch heute großen Einfluss auf unsere Kultur", begründet der Piesporter Aloys Leyendecker die Wahl zum Stück "Eselsglück" (Asinaria). Er hat das Stück im Vorfeld dialektisch bearbeitet. Die von Plautus (um 250 bis 184 Christus) in seinen Werken allgemein gebräuchlichen Formen von Wort- und Charakterkomik ergänzten die Akteure gekonnt mit gewollt komischen Situationen und dem gelegentlichen Beiseitesprechen von einzelnen Laienschauspielern. Die Komödie spielte ursprünglich zwar im fünften vorchristlichen Jahrhundert im griechischen Athen, Leyendecker verlegte die Geschichte jedoch ins Jahr 370 nach Christus, der Blütezeit des römischen Weinbaus an der Mittelmosel. Mit relativ wenig Aufwand war es den "Machern" der "III. Römischen Festspiele der Mittelmosel" gelungen, die Besucher im Kastell durch das Bühnenbild in die damalige Zeit zu versetzen. Weitaus beeindruckender waren jedoch die originalgetreuen Kostüme, die die Akteure trugen und die großen Anteil an der gelungenen Aufführung hatten. Erzählt wurde von den "Romanas" eine turbulente Geschichte, in der gemeinerhand recht störrische Vierbeiner eine besondere Rolle spielten. Die Esel aus Dhronus sollen nämlich vielfaches Glück bringen. Beispielsweise dem jungen Aggripus (Jürgen Leitzgen), der seine Nachbarin Bella (Sabine Kunz) liebt. Aber auch dem alternden römischen Patron Demea (Aloys Leyendecker) und dessen Frau Artemona (Andrea Krux), sowie dem jungen Römer Siculus (Manus Leyendecker), der ebenfalls die schöne Bella begehrt und diese mit dem Geld gewinnen will. Am meisten aber liebt Bellas Tante Clara (Rita Rückstein) den Mammon. Nur derjenige, der ihr für ihre Nichte 20 Silberminen bezahlt, soll sie auch bekommen.Turbulentes Treiben auf der Bühne

Natürlich ergeben sich zahlreiche Verwicklungen um die Dhroner Eselsherde, die von den getreuen Sklaven Libanus und Leonida noch verschlimmert werden. "Dass Laien derart überzeugend in ihren Rollen aufgehen können, ist schon klasse", sagen Dorothe Feld und Helga Fass und loben die Akteure dafür, "wie sie die blumige Sprache der damaligen Zeit derart einstudiert und wiedergegeben haben". Den Theaterbesuch behielten sie als eines der schönsten Erlebnisse während ihres Kuraufenthaltes in Bernkastel-Kues in Erinnerung, versicherten sie. Mit den Besucherzahlen der insgesamt drei Aufführungen über das Wochenende zeigten sich die Mitglieder von "Mosella Romana" zufrieden. Kein geringerer als Thomas Butz, Leiter des Mannheimer Uni-Theaters, lobte denn auch insbesondere die gekonnte Schminktechnik und die Haartrachten der Darsteller. Für eine Laienschauspielgruppe sei das eine "sehr beachtliche Leistung". Sabine Felzen und Cilli Koch zeichneten verantwortlich für Maske und Frisuren.

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