Antonias Idee begeistert Airbus, Boeing und Co.

Burg · Antonia Scher aus Burg an der Mosel hat zwar den Wettbewerb "Jugend forscht" nicht gewonnen, dafür aber mit ihrem Projekt für Aufsehen gesorgt: Die 16-Jährige entwickelte eine laserundurchlässige Schutzscheibe für Flugzeug-Cockpits und stellte diese bereits einer Fluggesellschaft vor.

 Antonia Scher mit ihrer Schweißscheibe, mit der sie für „Jugend forscht“ experimentiert hat. TV-Foto: Claudia Szellas

Antonia Scher mit ihrer Schweißscheibe, mit der sie für „Jugend forscht“ experimentiert hat. TV-Foto: Claudia Szellas

Burg. "Mein Berufswunsch ist Pilotin", sagt die 16-jährige Antonia Scher aus Burg ganz klar. "Als ich einen Artikel darüber gelesen habe, dass die Piloten immer wieder durch Laserattacken gestört werden, habe ich gedacht: Das soll mir später nicht passieren." Und so "einfach" war die Idee für die Teilnahme am "Jugend forscht"-Wettbewerb geboren.
Als ganz so leicht entpuppte sich das Unterfangen aber nicht. "Grundlage aller Experimente war der Schweißhelm", so Antonia, die in ihrer Freizeit Waveboard fährt oder gerne Fantasy-Bücher liest. Gemeinsam mit dem begleitenden Lehrer Wolfgang Fink machte sie sich an die Untersuchungen. "Wir brauchten eine Scheibe, die sich sofort abdunkelt, wenn ein Laserstrahl auftrifft", erläutert sie. Ähnlich der selbsttönenden Sonnenbrille, nur: "Viel schneller! In nur einer 25 000stel Sekunde muss der Laser abgewehrt werden." Und: "Hier läuft die Abwehr über den Strom." Wie genau, bleibt das Geheimnis der jungen Frau.
Beim Patentamt ist ihre Arbeit bereits ideenrechtlich geschützt. Das inhaltliche Schutzverfahren läuft. Wie Laserattacken auf Piloten erheblich vermindert werden können, daran forschen Ingenieure unter Hochdruck - bislang ohne Ergebnisse. Antonia Schers Onkel kennt jemanden in der Flugsicherheit, der dort ihre Idee bekanntmachte. So kam es zur Einladung bei der Fluggesellschaft Condor nach Frankfurt. "Antonia hat das erste Mal einen gangbaren Weg gefunden, wie man diesem Problem entgegenwirken kann", so ihr Lehrer Wolfgang Fink. Er war mit zur Präsentation seiner Schülerin in Frankfurt und ist natürlich stolz, dass sie vor so ausgewählten Personen wie dem Flottenmanager, dem System-Ingenieur, dem Flottenchef der Boeing-Maschinen und der Airbusse, technischen Piloten und vielen anderen ihren Vortrag über ihre Erkenntnisse hielt.
Antonia unterdessen kann sich vor Interviews kaum noch retten: "Gestern war das ZDF da, Radiosender rufen ständig an, das hätte ich nie gedacht." Nie gedacht hätte sie auch, dass ihr die Condor als Dank für ihren Vortrag einen Flug ihrer Wahl im Cockpit schenkt. "Da bekomme ich eine gute Einsicht in den Beruf." Das Ziel hat sie sich auch schon ausgesucht: Kapstadt, denn: "Das ist eine lange Strecke, und ich kann viel fragen". Die Weiterentwicklung ihrer Erkenntnisse zum realen Einsatz in der Industrie, die wird Antonia genauso aufmerksam verfolgen, wie sie an ihren Leistungskursen Latein, Erdkunde und Biologie arbeitet.

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