Wenn eine gestandene Frau, die 1968 eingeschult wurde, zur Verabschiedung ihrer damaligen Lehrerin extra aus Franken anreist, muss die Geehrte einen besonderen Stellenwert besitzen. Wenn Schüler aus den beiden Jahrgängen, die die zukünftige Pensionärin in den vergangenen acht Jahren betreute, sich zu einem Überraschungs-Ständchen versammeln, wird dieser Eindruck noch verstärkt.Achtung vor jeder Persönlichkeit

Für Barbara Zirbes waren es bewegende Augenblicke, in denen sie merkte, dass sie eine besondere Lehrerin war. "Sie waren eine Anwältin der Kinder", würdigte Rektor Josef Schmalen das Wirken von Barbara Zirbes, die seit 1968 an der Grundschule in Bernkastel-Kues lehrte und nun von der Möglichkeit der Altersteilzeit Gebrauch macht. Sie sei immer bestrebt gewesen, die Seele der Kinder nicht zu verletzen und vor jeder Persönlichkeit Achtung zu haben. Schmalen: "Sie gingen einen Schritt weiter als andere." Barbara Zirbes habe den Kindern Zeit zur Entwicklung gegeben, sie auf ihrem Weg begleitet statt sie nur anzuleiten. "Du warst vielen Kindern sehr wichtig, du warst eine mutige Frau", sagte Uta Schmitgen, die für die 68er Einschulungsgeneration sprach. "Du warst meine erste Lehrerin, dann Ratgeberin und bist jetzt Vertraute und Freundin", sagte die Sozialpädagogin. Viele Dankesworte und gute Wünsche für den Ruhestand gab es auch von Pfarrer Manfred Weber, der für die beiden Kirchen sprach, von der Schulelternbeirats-Vorsitzenden Gabi Clemens und vom Fördervereins-Vorsitzenden Gerhard Müller. Und natürlich von den Kindern. Die sagten mit einem Schattenspiel und einer musikalischen Weltreise danke. Das Musikstück endete immer mit dem Refrain "Die Frau Zirbes fährt im Ruhestand Motorrad." Barbara Zirbes kam an ihrem letzten Tag auch noch auf die Pisa-Studie zu sprechen - allerdings interpretierte sie die vier Buchstaben auf ihre eigene Art: (P)ädagogische Psychologie, (I)ntegration, (S)elbstgesteuertes Lernen, (A)nerkennung. "Schule ist wie ein Körper. Alles muss zusammenfließen", sagte sie.