Appetit auf die Eifel wecken

SPANGDAHLEM. "Explore the Eifel": Dieser etwas andere "Befehl" war an die Soldaten der Air-Base Spangdahlem ergangen. Vier Tage frei hatte Kommandeur Dave Goldfein ihnen verordnet – in der Absicht, den Appetit auf die Eifeler Heimat zu wecken. Etwa 100 Amerikaner erkundeten daraufhin Spangdahlem.

Traktoren, Misthaufen und dösende Katzen - seit dem Bau der Ortsumgehung ist es in Spangdahlem so ruhig, wie es von einem Eifeldorf zu erwarten ist. Ruhig, vorausgesetzt amerikanische Soldaten kommen nicht gerade der jüngsten Aufforderung ihres Commanders nach. "Explore the Eifel", lautete Kommandeur Dave Goldfeins Dienstbefehl der Woche. Vier Tage lang hatte er seinen Soldaten im Anschluss an eine kleine Touristik-Messe auf der Air-Base Spangdahlem frei gegeben - als Gelegenheit, die Eifel-Heimat besser kennen zu lernen. Goldfein ist in amerikanischen Stützpunkten in Europa groß geworden. Er weiß daher aus eigener Erfahrung, wie schwer es jungen Soldaten fallen kann, sich ohne Sprachkenntnisse in einer fremden Kultur zu bewegen. "Der erste Schritt ist der schwierigste ", sagt er. Den geht er deshalb mit. Natürlich sei es nicht möglich, in einer Woche die Eifel kennen zu lernen. Darum geht es ihm auch nicht. Er will vielmehr den Appetit wecken - den Appetit auf Mehr - mehr Eifel und mehr Kontakt zu den deutschen Nachbarn. Die Sache mit dem Appetit scheint Spangdahlems Ortsbürgermeister Klaus Rodens wortwörtlich verstanden zu haben. Etwa 100 Amerikaner, darunter viele Familien mit Kindern, waren seiner Einladung zu einem historischen Dorfrundgang gefolgt. Es war noch nicht 11 Uhr, da begann der Pegel von Weinbergspfirsichlikör und Himbeergeist in den Flaschen einer Spangdahlemer Brennerei bereits rapide zu sinken. "Amerikaner mögen es lieber süß", erklärte eine der ausschenkenden Damen das Phänomen des verschmähten Obstlers. Um diejenigen, denen nach einer kleinen Wanderung eher nach Pferden als nach Schnaps zumute war, kümmerte sich der Reiterhof gegenüber. Ein Orgelkonzert und jede Menge Dorfgeschichte später entpuppte sich das angekündigte Barbecue als bodenständiger Eifeler Schwenkbraten. Dazu gab es ein heimisches Bier - so ein Tag in Spangdahlem dürfte den Appetit wohl anregen. Laura, Mike und der kleine Thomas Cluverius aus Binsfeld haben die Woche gut genutzt. Neben Spangdahlem besichtigten sie die Plewa-Werke in Speicher und die Bitburger Brauerei. Seit vier Jahren leben sie schon hier - und würden am liebsten für immer bleiben."Die Kirchen sind älter als unser ganzes Land"

Besonders beeindruckt sie die Geschichte, der sie in der Eifel auf Schritt und Tritt begegnen. "Die meisten Kirchen sind älter als unser ganzes Land", staunt Laura. Ob die Burgen der Mosel oder die Wittlicher Säubrennerkirmes - anders als viele der jungen Soldaten, haben Laura und Mike die Gegend schon gut erkundet. An ihrer ursprünglichen Heimat Kalifornien vermissen sie nur das Meer. "Explore the Eifel" sei unter Umständen das Beste, was die Base je für sie getan habe, sagt Mike. "Es hilft uns, eure Kultur zu verstehen und umgekehrt." Ihr kleiner Sohn war erst einmal in den USA. Dafür waren alle ihre amerikanischen Verwandten schon mal in Bernkastel-Kues - um Apfelstrudel zu essen. Auch die Liebe zur neuen Heimat scheint durch den Magen zu gehen. "Adopt an Airman" heißt ein neues Austausch-Programm zur Beziehungspflege zwischen amerikanischen Soldaten und einheimischer Bevölkerung. Bereits 40 Familien aus der Region haben sich für junge Soldaten zwischen 18 und 25 Jahren als Gastfamilien angeboten. Interessierte Familien können sich per Fax unter 06565/617416 anmelden.

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