Arbeit hält die Männer jung

MONZELFELD. Wer will fleißige Handwerker sehen, die sich für den Ort engagieren? Der sollte sich beispielsweise einmal in Monzelfeld umsehen.

Es ist ein Dilemma: In vielen Orten sind öffentliche Gebäude, die vor 20 oder 30 Jahren, als es noch keine Finanzknappheit gab, marode. Sie zu sanieren, frisst die Mittel, die Gemeinden noch bleiben, weitgehend auf. Es sei denn, es gibt Aktionen aus der Bevölkerung heraus, mit denen zum Beispiel wenigstens ein Teil der notwendigen Mittel eingespart werden können. In Monzelfeld läuft derzeit solch eine Aktion. Zehn rüstige Rentner, allesamt Handwerker, sind dabei, die mehr als 40 Jahre alte Leichenhalle wieder auf Vordermann zu bringen. Neuer Wandputz und neuer Boden

"In all den Jahren ist nichts gemacht worden", erläutert Ortsbürgermeister Martin Klassen. Aus der Bevölkerung hätte es immer mehr Klage über den Zustand gegeben. Im Jahr 2004 wurden das Dach erneuert und der Glockenturm aus Naturbasalt neu verfugt. Außerdem wurde das Kreuz restauriert. Diese Arbeiten übernahm eine Firma. 10 000 Euro standen dafür im Etat der Gemeinde, 9000 Euro wurden benötigt. Derzeit läuft die Sanierung der beiden Räume. Und dabei treten die Rentner auf den Plan. Der schadhafte Wandputz wird erneuert. Dazu kommt ein neuer Bodenbelag. 20 000 Euro stehen 2005 für diese Arbeiten im Etat bereit, 9000 sind bisher angefallen. Gut möglich also, dass noch Geld übrig bleibt, um das Gebäude auch von außen zu verschönern. Dort stechen die Schäden auch ins Auge. "Die Sanierung des Daches und der Räume hat aber Priorität", sagt der Ortsbürgermeister, damit Beerdigungen in einem würdigen Rahmen stattfinden können. "Das ist keine Konkurrenz zu gewerblichen Unternehmen", hebt Martin Klassen hervor. "Es geht nur um gestalterische Maßnahmen."Ein Stück Freizeitgestaltung

Für die Rentner, der jüngste ist 62 Jahre alt, der älteste zählt 77 Lenze, ist die Arbeit auch eine Art von Freizeitgestaltung. "Wir müssen, was zu tun haben", sagt Willibald Kropp. Einige von ihnen sind auch im Heimatverein aktiv, der sich auch für die Verschönerung des Ortes einsetzt. Der Heimatverein ist außerdem für die Verpflegung der Rentner zuständig. Ein bis zweimal pro Woche sind die Männer derzeit aktiv, jedes Mal sieben bis acht Stunden. Insgesamt werden mehr als 400 Arbeitsstunden anfallen. Die Arbeit für die Gemeinde steht erst am Anfang. Weitere Projekte könnten folgen. Für die Kirche waren die Männer bereits im Dienst. Im Frühjahr haben sie der Kirchenmauer zu neuer Stabilität verholfen (der TV berichtete).

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