Attraktive Gemeinde statt Rennstrecke

BERNKASTEL-WEHLEN. Die scheinbar unendliche Geschichte "Ortsumgehung Wehlen" kommt nun doch zu einem glücklichen Ende. Die Bürger haben die Chance, ihren Ort ein Stück weit selbst zu gestalten.

Die Wehlener kämpfen seit Jahrzehnten für eine Umgehungsstraße. Mittlerweile ist sie im Bau. "Es kommt der Tag X, an dem keine Lastwagen und Autos mehr durch Wehlen fahren", sagte Ortsvorsteherin Gertrud Weydert bei der Einwohnerversammlung, die sich einzig und allein mit dieser Thematik befasste. Die Wehlener werden froh sein, wenn sie den Verkehr los sind. Aber sie wollen nicht, dass ihr Ort nur noch umfahren wird. Besonders die Hauptstraße, bisher das Nadelöhr, soll so hergerichtet werden, dass Kunden und Touristen einen neuen Anlaufpunkt bekommen und Geschäftsleute weiterhin ihr Auskommen haben. Die Bürger sollen Visionen und Pläne einbringen. Als Gesprächpartner und Moderator steht ihnen Hubert Schu zur Seite. "Das fordert alle Bürger, ist aber eine große Chance", sagte der Ortsplaner bei der Einwohnerversammlung. Wehlen müsse "neue Wege beschreiten, ohne die Tradition zu vergessen". Die Bürger werden in den kommenden Wochen aufgefordert, Stärken und Schwächen des Ortes aufzulisten. In Arbeitskreisen werden dann Vorschläge und Pläne für die Zukunft Wehlens erarbeitet. Zwei sind bereits gegründet: Einer wird sich um die Gestaltung der Hauptstraße und der Ortseingänge kümmern, der andere macht sich das Feld "Tourismus/Wirtschaft" zu eigen. Wehlen sei von seiner Struktur (Hängebrücke, Uferpromenade mit stattlichen Häuser, viele Gärten, Streuobstwiesen etc.) her ein besonderer Ort, sagt Schu. Gleichwohl habe die Wohnqualität wegen des Durchgangsverkehrs gelitten. Ziel müsse es sein, den Ort auch wieder für junge Familien attraktiv zu machen, die alten Menschen dabei aber nicht zu vergessen. "In zwei, drei Jahren ist die Umgehungsstraße fertig und dann muss etwas geschehen. Die Chance ist jetzt da", appellierte Stadtbürgermeister Wolfgang Port. "Überlegt Euch, was Ihr haben wollt", sagte er. Port will sich auch für entsprechende Finanzmittel stark machen. "Wir haben erreicht, dass die Umgehungsstraße gebaut wird, wir werden auch so stark sei, dass jetzt was Vernünftiges entsteht", appellierte Gertrud Weydert an ihre Mitbürger. Wehlen sei ein weltberühmtes Weindorf. Es habe die Chance, sich von einer "Rennstrecke" zu einer attraktiven Gemeinde zu entwickeln.

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