Auch "Liebesbriefe" sind dabei

Nur noch in wenigen Orten gibt es Gemeindeboten, die Briefe und Einladungen der Verwaltung zustellen. In Trittenheim nimmt Elfriede Reuter diese Aufgabe seit 13 Jahren gewissenhaft wahr.

 Gemeindebotin Elfriede Reuter macht sich wieder einmal auf den Weg, um Trittenheimer mit Post aus dem Neumagen-Dhroner Rathaus zu versorgen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Gemeindebotin Elfriede Reuter macht sich wieder einmal auf den Weg, um Trittenheimer mit Post aus dem Neumagen-Dhroner Rathaus zu versorgen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Trittenheim. Elfriede Reuter kennt sich in Trittenheim bestens aus. Mehrmals die Woche macht sich die Gemeindebotin auf den Weg, um Post von Verbands- oder Ortsgemeinde an den Mann oder die Frau zu bringen. Seit Januar 1996 kümmert sie sich mit ungebrochener Gewissenhaftigkeit darum. "Ich hab das von Anfang an sehr gern gemacht", versichert sie. Es sei eine Abwechslung: "Man kommt rum und redet mal mit den Leuten."

In aller Regel holt sie die zu verteilende Post dienstags und donnerstags im Gemeindebüro ab. Manchmal bringe aber auch der Ortsbürgermeister etwas vorbei oder jemand vom Amt in Neumagen-Dhron. So gibt sie die von den Winzern zur Lesezeit benötigten "Herbstbücher" im Gemeindebüro ab, wo sie jeder abholen kann. Daneben trägt sie Steuerbescheide und Wassergeld-Abrechnungen aus sowie Fachmagazine oder Mahnungen, die berühmten "Liebesbriefe".

Vieles ist einfach nur in die Briefkästen einzuwerfen, was Reuter aber mit Umsicht tut. Bei neuen Adressen klingele sie zuerst, um sich zu vergewissern. Bei einigen Mitteilungen muss sie sich zudem den Empfang bestätigen lassen. So etwa bei Einladungen zu Sitzungen des Rechnungsprüfungsausschusses. Da komme es dann schon mal vor, dass sie mehrmals vorbeigehen müsse, bis sie jemanden antreffe. Dass diese Post immer sehr schnell zugestellt sein muss, ist für Reuter kein Problem. "Ich hab's nicht gern, wenn ich Post hier liegen habe." Am liebsten bringe sie sie immer am selben Tag noch weg. Per Post gehen nur Schreiben raus an Adressaten in den Ortsteilen Dhrönchen und Breitwiese oder an diejenigen, die woanders wohnen.

Da die zweifache Mutter und dreifache Großmutter überall im Dorf herumkommt, musste sie vor Jahren nebenbei auch Hühner zählen. Es seien aber nur 25 oder 30 gewesen und heute noch weniger. Weniger glücklich ist Reuter mit dem Auftrag, Hunde zu zählen und zu melden. "Das ist ein schlimmes Kapitel", meint sie mit Blick auf negative Reaktionen. "Das ist etwas, was ich nicht so gerne mache."

Im Monat ist die Gemeindebotin zwischen sieben und mehr als 30 Stunden unterwegs. Vor zehn Jahren seien es noch mehr gewesen, verweist sie auf die Zunahme von Fax- und E-Mail-Versand. Ortsbürgermeister Franz-Josef Bollig ist überzeugt, dass die stundenweise Vergütung der Gemeinde viel Geld spart: "Der Verwaltungsaufwand ist ja nicht so teuer."

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