Auch die Angehörigen brauchen Hilfe

TRABEN-TRARBACH/KIRCHBERG. (dj) Mit zunehmendem Alter sinkt die Gedächtnisleistung. Bei manchen Menschen geht die Hirnleistung jedoch rapide zurück, Fachleute sprechen von Demenz. Häufig führt dies dazu, dass diese Menschen ihren Alltag nicht mehr regeln können. Für deren Angehörige ist diese Situation sehr schwer. Ein Gesprächskreis in Kirchberg bietet die Möglichkeit, mit anderen Betroffenen zu reden.

"Wir haben immer wieder festgestellt, dass die Angehörigen von Demenzerkrankten das Bedürfnis haben, mit anderen Betroffenen darüber zu reden, Gedanken auszutauschen und sich zu informieren", meint Sabine Herfen. Die Sozialpädagogin arbeitet in der Beratungs- und Koordinierungsstelle in der Diakonie-Sozialstation in Kirchberg.Selbstständige Lebensführung ermöglichen

In dieser Einrichtung der Evangelischen Altenhilfe und Krankenpflege Nahe-Hunsrück-Mosel berät sie ältere, kranke und hilfsbedürftige Menschen und deren Angehörige. Mit der Einführung der Pflegeversicherung wurde diese Stelle geschaffen, die in erster Linie für die Verbandsgemeinden Kirchberg und Traben-Trarbach zuständig ist. Ähnliche Stellen anderer Träger wie der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas oder des Roten Kreuzes gibt es auch in anderen Regionen an der Mosel und im Hunsrück. "Ältere Menschen brauchen Hilfe. Aber auch deren Angehörige brauchen Unterstützung", erzählt Sabine Herfen aus ihrer Arbeit. In Kirchberg, aber auch in den Familien selbst, informiert sie Betroffene über Hilfsangebote in der Alten- und Krankenhilfe, über Finanzierungsmöglichkeiten, über die Leistungen der Pflegeversicherung, hilft bei der Antragstellung oder bei schwierigen Lebenssituationen. "Unser Ziel ist es, diesen Menschen möglichst lange eine selbstständige Lebensführung zu ermöglichen", betont Sabine Herfen. Dabei sind allerdings Angehörige durch die Pflege dementer Familienmitglieder oft einem hohen Druck ausgesetzt. Einsamkeit, Hilflosigkeit und die eigenen Grenzen im Umgang mit den kranken Menschen sind schnell erreicht, weiß die Sozialpädagogin. Vor diesem Hintergrund wurde im vorigen Jahr der Gesprächskreis initiiert. Hier soll in einem geschützten Rahmen über die Probleme der Pflege und der Versorgung der Angehörigen geredet werden. Einmal im Monat trifft sich der Gesprächskreis in den Räumen der Diakonie-Sozialstation in Kirchberg. Neben den Gesprächsmöglichkeiten organisiert die Beratungs- und Koordinierungsstelle auch Vorträge mit kompetenten Referenten. Finanziell unterstützt wird die Arbeit auch durch die Kirchengemeinden, durch Krankenkassen oder den Förderkreis der Diakonie-Sozialstation. "Und das Angebot stößt auf großes Interesse", freut sich Sabine Herfen. Das zeige, wie wichtig eine solche Gruppe ist. Und sie hofft, dass noch weitere Angehörige von der Mosel oder aus dem Hunsrück zu den Treffen kommen. Informationen: Beratungs- und Koordinierungsstelle, Kirchberg, Tel. 06763/301116, Fax 06763/310024.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort