Auch die Oma muss ran

NIERSBACH. Gelungene Zusammenarbeit von ziviler und Kirchengemeinde: Der Jugendraum ist ein gemütlicher Treffpunkt für Kinder und Jugendliche geworden. Am Sonntag laden die "Bewohner" zum Tag der offenen Tür ein.

Es gab eine Zeit, und die ist noch gar nicht so lange her, da trieben es die jungen Leute derart wild in ihrem Jugendraum, dass er geschlossen werden musste. Heute ticken die Uhren in Niersbach ganz anders. Die Jugendlichen sind engagiert und verantwortungsbewusst genug, um den frisch renovierten und eingerichteten Jugendraum in Ehren zu halten. Sie füllen aber nicht nur den Raum mit Leben. "Wir wollten eine aktive Programmgestaltung", erklärt Patrick Juchems. Er ist einer von denen, die bereits die Betreuerschulung für offene Jugendarbeit hinter sich gebracht haben und genau wissen, was sie tun. Die Jugendleitercard Juleica bescheinigt es ganz offiziell. Fabian Pitsch gehört ebenfalls zu jenen, die die Fäden im Jugendraum in der Hand halten. Gemeinsam mit seiner Freundin Elke organisierten die beiden bereits sehr erfolgreich Ferienfreizeiten. Nun arbeiten sie wieder zusammen, und auch diesmal profitieren nicht nur sie selbst von ihrem Einsatz. "In diesem Raum läuft auch ein Kindertreff für Kinder ab sieben Jahre, wo naturgemäß die Eltern stärker eingebunden sind", erläutert Gemeindereferentin Beate von Wiecki-Wiertz. Ein Schwerpunkt ihres Arbeitsfeldes ist die Jugend. Und noch einen gibt es in Niersbach, der sich gezielt um die Belange des Nachwuchses kümmert: Gemeinderatsmitglied Jürgen Gubernator ist stolz auf die nicht ganz selbstverständliche Teamfähigkeit aller Beteiligten. Da die Kirche keine eigenen Räumlichkeiten besitzt, musste die Zivilgemeinde ran - ein zukunftsträchtiges Konzept, das auch in anderen Orten Schule macht. Kapazitäten zu bündeln ist gerade in Zeiten knapper Kassen ein Gebot der Stunde. Ein freier Raum war im Bürgerzentrum gegeben, der Gemeindearbeiter hat ihn angestrichen, die jungen Leute sammelten alles notwendige Mobiliar im Dorf, und nun investieren sie ihre Zeit für den Dienst vor und hinter der Theke. Wie hervorragend das klappt, wollen sie am Sonntag unter Beweis stellen. Nach der Einsegnung durch Pfarrer Herbert Wolter um 14 Uhr und der Ansprache durch Bürgermeister Franz-Josef Krumeich wird Jan Thieltges die Gäste begrüßen. Er ist einer der Nutznießer des Engagements der älteren Jungs aus dem Dorf und leistet damit seinen ganz persönlichen Beitrag. Außerdem im Programm: eine Powerpoint-Vorführung, Flohmarkt, Geschicklichkeitsparcours, Karaoke und Kinderschminken mit Juliana. Um den Eiskaffee kümmern sich die Eltern. Gubernator: "Selbst Großeltern helfen am Sonntag." Die musikalische Umrahmung übernimmt das Jugendorchester Arenrath/Dreis/Niersbach/Greverath. Denn das Publikum beschränkt sich nicht auf die Niersbacher: Auch aus den Nachbarorten dürfen Jugendliche zum Musikhören, Filmegucken oder einfach zum Chillen kommen. Ein unschlagbares Argument dafür: Im Niersbacher Jugendraum herrscht hoffnungsloser Männerüberhang.

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