Auch in den Supermärkten wird gespart

Fast 5000 Menschen erhalten in der Region regelmäßig Lebensmittel von den Tafeln. In einigen Städten führt die Wirtschaftskrise jedoch dazu, dass Großhändler und Einkaufsmärkte weniger überschüssige Waren an die Hilfseinrichtungen abgeben.

 Auch bei den Tafeln der Region ist die Wirtschaftskrise angekommen: Die Menge der Lebensmittel, die an bedürftige Menschen verteilt wird, nimmt fast überall ab. TV-Foto: Klaus Kimmling

Auch bei den Tafeln der Region ist die Wirtschaftskrise angekommen: Die Menge der Lebensmittel, die an bedürftige Menschen verteilt wird, nimmt fast überall ab. TV-Foto: Klaus Kimmling

Trier/Wittlich/Bitburg/Daun/Prüm. Allein die Wittlicher Tafel versorgt etwa 1500 Menschen mit Lebensmitteln, die wöchentlich bei rund 30 Spendern eingesammelt werden. Während die Zahl der Spender in den vergangenen zwölf Monaten sogar gestiegen ist, nimmt die Gesamtmenge der Lebensmittel allerdings ab.

"Die Firmen ordern ihre Ware zurückhaltender und bieten sie selbst vergünstigt an, sobald sich die Ware dem Mindesthaltbarkeitsdatum nähert", sagt Anja Adam vom Caritasverband Mosel-Eifel-Hunsrück, dem Träger der Tafel.

"Durch die angespannte wirtschaftliche Lage ist die Menge an bereitgestellten Lebensmitteln bedenklich weniger geworden", erklärt auch der Sprecher der Bitburger Tafel, Peter Berger. Bis zu 2500 Kilogramm Lebensmittel werden in Bitburg wöchentlich ausgegeben. Die Tafel arbeitet dabei mit einem Rotationsprinzip, so dass jede Woche etwa die Hälfte der insgesamt rund 1250 Bedürftigen mit Lebensmitteln versorgt wird.

Nach Bergers Ansicht führen jedoch nicht nur saisonale Gründe zu einem weiteren Anstieg. Seit geraumer Zeit könne man beobachten, "dass immer mehr Menschen mit einem Arbeitsplatz ihren täglichen Bedarf nicht mehr bestreiten können", erklärt er.

Bernd Liebler von der Dauner Tafel bestätigt ebenfalls eine steigende Zahl an Bedürftigen: "Wir verzeichnen einen wöchentlichen Zuwachs von zwei bis drei Haushalten." Die Entwicklung am Arbeitsmarkt hält er zwar für eine mögliche Ursache. "Fundierte Erkenntnisse hierfür liegen jedoch nicht vor", sagt Liebler.

Hinsichtlich der Versorgung mit Lebensmitteln spricht er von einer "leicht rückläufigen" Gesamtmenge. Etwa 1000 Kilogramm Waren stehen der Tafel derzeit wöchentlich zur Verfügung, um rund 400 Menschen damit zu versorgen.

Das entspricht auch ungefähr den Dimensionen der Tafel in Prüm: 479 Menschen sind dort momentan registriert und erhalten bis zu 1200 Kilogramm Lebensmittel pro Woche. Laut Markus Zilles vom Caritasverband Westeifel, em Träger der Tafel, variieren Menge und Zusammensetzung der Waren jedoch sehr stark, wohingegen die Anzahl der Lieferanten in den vergangenen Monaten konstant geblieben ist.

Einen Anstieg der registrierten Personen hat Markus Zilles allerdings noch nicht festgestellt: "Die Anzahl hat sich auf einem konstant hohen Niveau eingependelt", sagt er. Seiner Ansicht nach sind die Folgen der Wirtschaftskrise für die Prümer Tafel daher bislang noch nicht spürbar.

Von akuten Auswirkungen der Krise will man auch bei der Trie rer Tafel nicht sprechen. "In den letzten ein bis zwei Jahren hält es sich etwa die Waage", erklärt Iris Kaeding vom Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF), dem Träger der Trierer Tafel. Die Mitarbeiter der Tafel holen täglich etwa 500 Kilogramm Lebensmittel bei rund 30 größeren Lieferanten sowie einigen Bäckereien ab und verteilen die Waren zweimal pro Woche an etwa 1300 Menschen.

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