Auf Buche geräuchert, mit Blick aufs Kloster

HIMMEROD. Nach der Insolvenz der alten Klosterfischerei in Himmerod ist die Anlage seit Anfang Oktober wieder in Betrieb. Auf Fischzucht, Veredelung und das Wesentliche wollen sich die Betreiber konzentrieren.

Es sei alles andere als harmonisch gewesen, beschreibt Ernst Greve die Beziehung zwischen dem Kloster Himmerod und der alten Fischerei. Als im August dieses Jahres das Insolvenzverfahren gegen die Klosterfischerei Himmerod GbR eröffnet wurde, "waren wir ziemlich zerstritten, doch jetzt ist das Verhältnis bestens". 2000 hatte Greve zusammen mit einem "damaligen" Freund die Fischerei übernommen, als in Deutschland Panik wegen der Rinderseuche BSE herrschte "und die Fische einen Boom hatten". Die Idee dazu habe sein Kompagnon gehabt, erzählt Greve, "und ich habe darin auch wirklich eine Perspektive gesehen". Die Anfänge seien vernünftig gewesen, "doch dann ist der Betrieb gewachsen, viel zu schnell, wurde größer, kostenintensiver und anfälliger", sagt der Züchter. Bevor es dann schließlich zur Insolvenz gekommen sei, habe er 80 Stunden und mehr pro Woche im Betrieb gearbeitet. Das war die alte Klosterfischerei - in der neuen wollen Geschäftsführerin Sabine Brand-Greve und ihr Mann Ernst das Vorhaben anders angehen. "Wir haben damals sehr viele Wochenmärkte besucht", sagt er, "doch die kranken mittlerweile alle." Auf Märkte würden sie nun nicht mehr fahren, überhaupt sei der Betrieb kleiner geworden. Wurde früher zu Spitzenzeiten mit bis zu acht Personen gearbeitet, so seien sie nun nur noch zu dritt: Seine Frau, sein Bruder und er. "Der Schwerpunkt liegt jetzt bei Fischproduktion und Veredlung", sagt Sabine Brand-Greve, "und es gibt nicht mehr die breite Palette wie vorher." Bis zu einer Tonne Fisch sei damals pro Woche verarbeitet worden, also über 3000 Forellen. "Wir können und wollen nicht mehr auf Biegen und Brechen produzieren." Vor dem Geschäft steht ein Räucherschrank, unten, bei den Fischteichen, ein weiterer, in dem mehrere Reihen frisch geräucherte Forellen abkühlen. "Wir räuchern mit Buchenholz und Buchenmehl", sagt Ernst Greve. Nadelhölzer seien dafür zu harzhaltig, und bei Eiche werde zwar alles schwarz, aber nicht lecker. Je nachdem, wie der Wind weht, gelangt der Duft frisch geräucherter Regenbogenforellen auch bis ins Kloster. In Zukunft solle mehr mit dem Kloster zusammengearbeitet werden, erklärt das Ehepaar. Und auch mit anderen Direktvermarktern. "Wir verkaufen in unserem Laden zum Beispiel Wein aus Kröv, dafür werden dort unsere Fische angeboten", sagt der Fisch- und Volkswirt Greve. Außer Zucht und Veredlung hat der neue Betrieb noch ein weiteres Standbein: den Angelbetrieb. "Eine bunte Mischung", sagt der Züchter. Das Angebot werde viel genutzt, im Winter allerdings weniger. Zum Abschluss dann noch die Frage, ob es eigentlich schlecht fürs Geschäft ist, wenn die Teiche zufrieren. "Ja, die Kälte macht uns das Leben schwer", sagt Greve. "Uns Menschen, aber nicht den Fischen."

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