Auf Spurensuche in Veldenz

Auf ungeahnt hohe Besucherresonanz stieß der Vortrag von Bergbauforscher Friedebert Diederich in der Villa Romana. Anhand von Lichtbildern nahm er die Besucher mit auf eine interessante und spannende Entdeckungsreise in das ehemalige Kupferbergwerk "Commels".

 Angeregt diskutierten die Zuhörer mit Friedebert Diederich (links). TV-Foto: Marita Blahak

Angeregt diskutierten die Zuhörer mit Friedebert Diederich (links). TV-Foto: Marita Blahak

Veldenz. (mbl) Der Saal in der Villa Romana in Veldenz war voll besetzt. Ortsbürgermeister Norbert Sproß, Vorsitzender des Fördervereins der Villa Romana, hieß die Gäste willkommen bevor Friedebert Diederich von der Interessengemeinschaft Altbergbau Trier sie mitnahm auf eine spannende Exkursion in alte Bergwerkstollen im Bereich der Joefinenhöhe, dem Veldenzer Hausberg. Schon lange ist Diederich dem historischen Bergbau auf der Spur. Pläne und Fotos füllen bereits 100 Ordner. Seine Leidenschaft hat familiären Ursprung. "Mein Großvater war Bergmann, meine Eltern arbeiteten auf der Quinter Hütte." "Wo kam das Eisen für die Hütte her?" Diese Frage beschäftigte ihn und war der Grund für seine Nachforschungen in Veldenz. Karten belegen, dass es in der Gemarkung Veldenz etwa 30 bis 50 Stollen gibt. Welche Bedeutung der Bergbau mit Kupfer- und Eisenverarbeitung in Veldenz hatte, lässt sich unter anderem daran erkennen, dass die Begründer der saarländischen Eisenindustrie, die Familie Stumm, "Hammerherren" in Veldenz waren. Eine umfangreiche Münzsammlung im Heimatmuseum weist ebenfalls auf den Bergbau hin. Mit Genehmigung der Gemeinde und Unterstützung des Forstreviers machte sich Diederich an die spannende Arbeit der Schacht-Erkundung. Mit seiner Forschergruppe inspizierte er eine sogenannte "Radstube", die er bereits 1995 entdeckte. Sie diente früher der Entwässerung noch tiefergelegener Stollen. "Ein einzigartiges Industriedenkmal, das im Harz und Erzgebirge zu finden ist und das auf einen bedeutenden Kupfer-, Blei- und Silber-Bergbau schließen lässt", unterstrich Diederich. Eine Fülle von Dias belegten seine Vorgehensweise bei der Erforschung, die vom "Oberen Scheergrabenstollen" in das Kupferbergwerk "Commels" führte, der um 1550 entstanden ist. Schritt für Schritt wagten sich die "Höhlenforscher" voller Neugierde mit Mut und Kamera hinunter ins Unbekannte. Die fantastischen Bilder zeigten die Entdeckungen im Berginneren., brachten bisher Unbekanntes ans Tageslicht. Sie machten aber auch deutlich, dass Erfahrung und Vorsicht beim Einstieg oberstes Gebot sind. Für Diederich, der schon Hunderte von Bergbaustollen in Augenschein genommen hat, ist jeder Neueinstieg immer wieder aufregend, da es immer wieder Unbekanntes zu entdecken gibt. Und auch für die Zuhörer war es eine spannende unterirdische Reise - wenn auch nur anhand von Bildern. "Das war toll", bemerkt der elfjährige Leon, der mit seinem Onkel, Revierförster Jürgen Fries, den Vortrag verfolgte. Fries selbst hat mit den Fachleuten den Stollen hautnah erlebt. Auch für Fritz Werner, Rolf Andres, Herbert Porn und Tochter Anna Maria war die Exkursion "Dem Bergbau auf der Spur" ein wichtiges Stück Heimatgeschichte.

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