Auf den Spuren von Königin Silvia

BULLAY. Einmal im Leben an den Olympischen Spielen teilnehmen. Das war der Wunsch von Marie Albrecht aus Bullay, der sich nun für sie erfüllt. Sie ist eine der zahlreichen Olympia-Hostessen, die im Hintergrund dafür sorgen, dass alles bei dem großen Sportereignis klappt.

Vor kurzem ist die 23-jährige Studentin für Tourismus und Event-Management an der Universität Düsseldorf via Köln nach Athen geflogen. Dort hat sie gerade eine eintägige Schulung hinter sich gebracht. Sie wurde eingekleidet und in ihren Aufgabenbereich eingewiesen. Soweit ihr vor ihrer Abreise bekannt war, soll sie in der Betreuung der Fechter eingesetzt werden. "Eine Sportart, die mir nicht so besonders liegt. Leichtathletik wäre mir zwar lieber gewesen, aber die Vorfreude dabei zu sein, überwiegt alles. Wann bekommt man in seinem Leben eine derartige Chance geboten", freut sich die junge Frau, die fließend Englisch und Spanisch spricht.Das Ersparte wird für Athen geopfert

Vor drei Jahren las Marie Albrecht die Ausschreibung in einer Studentenzeitung. Sie schickte die angeforderten Bewerbungsunterlagen mit wenig Aussicht auf Erfolg an das Nationale Olympische Komitee (NOK). Im März dieses Jahres erhielt sie dann die überraschende Nachricht: Sie ist in Athen dabei. War nicht die schwedische Königin Sylvia bei den Olympischen Spielen 1972 in München auch Hostess? Vielleicht möchte sich Marie Albrecht auf diese Weise auch einen zukünftigen König angeln? Für die sympathische junge Frau sind derartige Gedankenspiele kein Thema. "Ich möchte die einzigartige Atmosphäre und den Trubel genießen und, wenn es der Job zulässt, mir einige sportliche Wettkämpfe und die Kulturstätten der Stadt ansehen", erklärte sie. Flug und Unterkunft musste Marie Albrecht selbst organisieren. Zusammen mit drei weiteren Kolleginnen wohnt sie in einem Apartment. "Die Nachfrage nach Wohnraum während des Großereignisses sei inzwischen so groß geworden, dass die Athener ihre privaten Wohnungen vermieten und zu Freunden ziehen", erzählt die Hostess. Wie ihr die Deutsche Botschaft kürzlich mitteilte, erhält sie für die Dauer ihres Aufenthalts eine Aufwandsentschädigung. Dennoch vermutet sie, dass sie finanziell einiges drauf legen muss. "Mein Erspartes wird wohl drauf gehen", sagt sie. Wie bei den Sportlern gilt auch für sie das Motto: Dabei sein ist alles.

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