Auf jeden Fall wird’s teurer

BERNKASTEL-WITTLICH. Die Herhof-Pleite und was kommt danach? Der Kreistag befasste sich am Montag mit dem Thema und beschloss mit großer Mehrheit, die Restabfallbehandlung europaweit neu auszuschreiben. Unerfreulich für die Bürger: Auf sie kommen höhere Kosten zu.

Was der Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft (RegAb) bereits am 28. Februar beschlossen hat, hat der Kreistag Bernkastel-Wittlich nun bestätigt. Das heißt konkret: Das Verfahren für die ab dem 1. Juni gesetzlich vorgeschriebene Restabfallbeseitigung wird neu ausgeschrieben; der nicht vorbehandelte Müll wird, sofern die SGD Nord dies genehmigt, auf der Deponie Mertesdorf zwischengelagert; gleichzeitig bemüht sich der RegAb um kurzfristige Verbrennungskontingente in entsprechenden Anlagen. Aus Kostengründen bevorzugt der Zweckverband laut Geschäftsführer Dr. Maximilian Monzel letztere Variante. Monzel: "Wir werden so wenig wie möglich zwischenlagern und so viel wie möglich verbrennen." Gleichzeitig schränkte er ein: "Günstig wird es dennoch nicht." Dass das Thema nicht emotionslos debattiert wurde, war zu erwarten. Jutta Blatzheim-Roegler, Bündnis 90/Die Grünen, sprach im Zusammenhang mit der Herhof-Pleite von einer "verkorksten Aktion", die Kritik der Grünen an dem damals gewählten Verfahren sei bekannt gewesen. Blatzheim-Roegler sprach sich erneut für die teurere mechanisch-biologische Anlage anstelle der Trockenstabilatanlage aus. Sowohl CDU-Sprecher Jürgen Jakobs, als auch SPD-Sprecher Günter Rösch verwahrten sich energisch gegen die Kritik. Jakobs: "Wir haben nach dem damaligen Kenntnisstand richtig gehandelt." Und Rösch antwortete den Grünen: Sie wollen besserwisserisch die Vergangenheit bewältigen." Ein zweiter Punkt, an dem sich die Gemüter erhitzten, war der Antrag der Vereinigung Bürger für Bürger (VBB), die bei der Ausschreibung von vorneherein die Möglichkeit der Müllverbrennung ausschließen will (siehe auch "Spruch" auf dieser Seite). CDU und SPD sprachen sich für eine "technik-offene" Ausschreibung aus. Nach Meinung von Hans-Joachim Weinmann (SPD) sollte möglichst die Weiterführung der vorhandenen Anlagen mit ähnlicher Technik angestrebt werden. Landrätin Beate Läsch-Weber machte deutlich: "Im Sinne der Gebührenzahler spricht vieles für eine offene Ausschreibung." Unmissverständlich äußerte sich die Landrätin zu Befürchtungen von Bürgern, den Müll in Hetzerath zwischenzulagern. Zitat: "Das ist nicht geplant." Schließlich geht es bei der Herhof-Pleite auch um eine Erfüllungsbürgschaft in Höhe von zwölf Millionen Euro. Sie wird laut Dr. Günther Teufel, Rechtsberater des RegAb, fällig, wenn der Herhof-Insolvenzverwalter die Erfüllung des Herhof-Vertrages ablehnt. Erklärungsfrist ist der 22. April. Teufel: "Die Fortsetzung des Vertrages ist eher unwahrscheinlich." Neben dem Thema Restmüllbehandlung stand die Schließung der Zentramülldeponie Sehlem zur Debatte. Der Kreistag beschloss einstimmig, die Anlage zum 1. Juni stillzulegen. Weil durch die Schließung auch der Kompostplatz wegfällt, wird in der Verbandsgemeinde Wittlich-Land ein neuer Platz für Grünschnitt ausgewiesen.

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