"Auf zu Olympia"

BERNKASTEL-KUES. Liane Hosp und Michael Anders haben den Sprung in die Deutsche Nationalmannschaft geschafft und vertreten im sechsköpfigen Team ihr Land bei den 11. Sommerspielen "Special Olympics" in Dublin.

 Auf nach Dublin: Michael Anders, Bernd Lord und Liane Hosp steigen voller Vorfreude und Erwartung in den Bus, der sie vom Plateau zum Flughafen Hahn bringt.Foto: Marita Blahak

Auf nach Dublin: Michael Anders, Bernd Lord und Liane Hosp steigen voller Vorfreude und Erwartung in den Bus, der sie vom Plateau zum Flughafen Hahn bringt.Foto: Marita Blahak

Eingekleidet von den "Special Olympics", mit Tennisschläger und vielen Gastgeschenken im Gepäck, machten sich die drei freudig und voller Erwartung gestern Morgen auf den Weg nach Irland. Die Teilnehmer winken ihren Eltern und Mitarbeitern noch einmal enthusiastisch zu, als der Kleinbus vom Plateau aus in Richtung Flughafen Hahn startet. Aufgeregt sind sie, die beiden Olympioniken, und sie freuen sich riesig auf die Wettkämpfe und die vielen netten Leute. Das geben die 34-jährige Hosp, die in der Wäscherei des DRK-Sozialwerks arbeitet, und der 33-jährige Anders, der in der Gärtnerei des Cusanus-Hofgutes tätig ist, gerne zu. Susanne Steffen war als Ersatzspielerin eingeteilt und wäre bei Krankheit eingesprungen.Agassi und Becker sind die großen Vorbilder

Für Bernd Lord ist die Teilnahme an den World Games die Krönung der sportlichen Arbeit. Als er 1990 mit dem Aufbau einer Tennisgruppe mit wechselnden behinderten Mitspielern begann, lag damals ein weiter Trainingsweg bevor, bis man die Erfolge vorweisen konnte, die zur Teilnahme an den World Games berechtigen. "Unsere beiden Spieler waren von Anfang an mit Begeisterung dabei", hebt Lord hervor. Bereits auf regionaler und nationaler Ebene der "Special Olympics" haben behinderte Mitarbeiter im Tennissport Medaillen mit nach Hause gebracht. Aus den 16 Besten bundesweit wurden dann im Rahmen eines Intensiv-Trainingslagers die sechs Teilnehmer für die Nationalmannschaft nominiert.Und dann ging für die Sportler das Training erst richtig los. Nach dem Motto "ohne Schweiß kein Preis", standen zwei Jahre lang wöchentlich zwei Stunden Training auf dem Programm. Die Tennisgrößen Agassi und Becker sind für die Olympioniken große Vorbilder. In den letzten drei Monaten nahmen die Spieler an drei Trainingslagern teil (der TV berichtete) zur Formung und Stabilisierung einer homogenen Mannschaft, die jetzt in Dublin schlagkräftig ihr Können unter Beweis stellt. Der Höhepunkt des Trainings waren die "BMW Open". Im Rahmen des ATP-Turniers haben die behinderten Tennisspieler richtiges Profitraining mit Weltklasse-Spielern absolviert, von denen sie wertvolle Tipps mit nach Hause nahmen.Mitmachen und faires Miteinander

Und Liane Hosp spielte sogar gegen den guten Tennisspieler Roberto Blanco. "Ich bin total stolz auf die Leistung unserer Mitarbeiter", sagt der Geschäftsführer des DRK-Sozialwerks, Manfred Brand, und wünscht den beiden viel Erfolg in Dublin. Gemäß dem offiziellen Motto der World Games: "Share the feeling" (teile das Gefühl) steht das Mitmachen und das faire Miteinander an oberster Stelle. "Solche Veranstaltungen sind eines der besten Mittel, den Behindertensport aus seinem Schatten herauszuholen", ist sich Lord sicher. Das Selbstwertgefühl der Mitarbeiter werde gesteigert und das wirke sich auch auf ihre Arbeitsmotivation aus. Und über Edelmetall würden sie sich auch riesig freuen. Natürlich ist das Ganze mit Kosten verbunden. Die werden getragen von den Special Olympics, der Werkstatt für Behinderte und den Angehörigen. "Für eine weitere finanzielle Sicherstellung und Unterstützung wären wir über Sponsoring sehr dankbar", bemerkt Lord.

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