Aufbruch-Stimmung in der City

WITTLICH. Wittlicher Kaufleute wollen sich bei Sonderaktionen stärker finanziell und ideell beteiligen. Das ist das Ergebnis eines Treffens, das auf Initiative des Vereins Stadtmarketing am Mittwochabend in der Synagoge stattfand.

Im Vergleich zu früheren "Kaufstadt"-Versammlungen war die Resonanz nicht schlecht: 42 Kaufleute und Gewerbetreibende, darunter 28 Mitglieder des seit einem Jahr bestehenden Marketing-Vereins, fanden den Weg in die Synagoge. Was in Anbetracht der leeren Kassen und der daraus drohenden Streichorgie für Sonderaktionen als Krisensitzung begonnen hatte, mündete in handfeste Absichtserklärungen, die als positives Signal gewertet werden: Der Aktionsbeitrag der Interessengemeinschaft 2 (Kaufstadt) soll beibehalten werden; zusätzlich sollen die Kaufleute einen Beitrag für die Bewerbung kundenorientierter Aktionen (Beispiel verkaufsoffene Sonntage) leisten. Dieser beträgt für Mitglieder 40 Euro und für Nichtmitglieder 60 Euro. Verein geht auf Trittbrettfahrer zu

So genannte Trittbrettfahrer, die sich nicht finanziell beteiligen, aber an Sonntagen trotzdem ihre Geschäfte öffnen, sollen durch Anschreiben und persönliche Ansprache zur Solidarität ermuntert werden. Immerhin haben über 100 Läden in der City geöffnet, aber nur 33 sind im Verein organisiert. Eine rechtliche Handhabe, das betonte Stadtmarketing-Vorstandsmitglied Michael Groth, gebe es nicht. Ferner votierten die Zuhörer per Handzeichen für einheitliche Öffnungszeiten samstags bis 16 Uhr in der City. Nach Auskunft des Marketing-Beauftragten Karsten Mathar muss diese Willensbildung noch durch einen Vorstandsbeschluss offiziell bestätigt werden. Alle Kaufleute sollen angeschrieben werden. In so manche überraschte Gesichter schaute Mathar, als er zu Beginn die bis 2004 geplanten Aktionen vorstellte und dazu die finanziellen Ressourcen in Relation stellte: Verfügte die "alte" Kaufstadt im Jahre 2000 noch über 20 000 Euro Aktionsbeiträge, so sind es im laufenden Jahr nur 3000 Euro. Mathar: "Wie soll ich damit die Planungen umsetzen?" Verkaufsoffener Sonntag kostet über 5000 Euro

Er rechnete vor: Ein verkaufsoffener Sonntag kostet 5250 Euro, ein Weihnachtsmarkt gar 30 000 Euro. Drastischer schilderte Groth die Ausgangslage: "Ich finde die Situation zum Kotzen. Es ist eine große Erwartungshaltung da, Marketing und Stadt sollen immer nur machen, aber der Einzelne bringt sich nicht ein." Diejenigen, die es betreffe, seien mal wieder nicht anwesend, bemerkte Groth. Je mehr Wittlich an Aktionen preis gebe, um so mehr übernähmen Konkurrenzstädte das Feld. Kaufmann Gregor Fischer forderte gemeinsame Anstrengungen zur Stärkung der Einkaufsstadt, "koste es, was es wolle". Er und Christian Lütticken betonten die Notwendigkeit einheitlicher Ladenöffnungszeiten. Hans Jürgen Liebermann (Freckmann) ist es leid, an die Moral zu appellieren: "Das werbliche Verhalten ist provinziell für eine Kreisstadt. Der jämmerliche Auftritt entspricht nicht unserem Angebot und unseren Möglichkeiten." IG-Vorsitzende Rosemarie Henkel sprach sich dafür aus, auch einen Teil der Mitgliedsbeiträge für Akti

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