Augen für Afrika

Den Ärmsten der Armen wieder zum Sehen zu verhelfen ist das Anliegen des Vereins "Kids' and Poors' Eyes International e.V.", der auch in diesem Jahr wieder ein Operations-Camp für Augenoperationen in Afrika organisierte.

 Optikermeister Hans Peter Platten untersucht einen kleinen Patienten und zeigt ihm mit einem Spiegel, wie er mit Brille aussehen wird. Foto: privat

Optikermeister Hans Peter Platten untersucht einen kleinen Patienten und zeigt ihm mit einem Spiegel, wie er mit Brille aussehen wird. Foto: privat

Bernkastel-Kues. (red) Spendengelder ermöglichten es dem Praxisteam des Augenzentrums Mittelmosel, erstmals begleitet von Optikermeister Hans-Peter Platten, auch in diesem Jahr an einem OP-Camp für Augenoperationen in Namibia teilzunehmen. Einsatzort war Engela, gelegen im Grenzgebiet zu Angola im Norden des Landes - hier sind auch heute noch deutlich die Auswirkungen des bis zum Jahr 2000 andauernden Bürgerkrieges in Angola zu spüren. Für den diesjährigen Einsatz nahm das Team wieder das gesamte OP-Verbrauchsmaterial, OP-Instrumente und ein tragbares Ultraschallgerät zur Berechnung der Linsenstärken mit.

Nach zehnstündigem Nachtflug nach Windhoek wurde das Team von der Augenärztin Dr. Helena Ndume und ihren Helfern herzlich begrüßt und mit seinen 235 Kilogramm Operationsmaterialien, die Air Namibia kostenlos als Übergepäck mitgenommen hatte, problemlos durch den Zoll begleitet.

Nach einer Übernachtung in Windhoek ging es mit einem Kleinbus über gut ausgebaute Teerstrassen 980 Kilometer nach Norden, direkt an die angolanische Grenze, nach Engela, wo im Krankenhaus schon 160 Patienten auf eine Augenoperation warteten. Da für Mitte der darauffolgenden Woche weitere 100 Patienten einbestellt waren, entschloss sich das OP-Team bereits am nächsten Tag mit den Operationen zu beginnen. Nachdem die Operationssäle und die Operationsmikroskope eingerichtet und die Materialien sortiert waren, begannen die Operateure an vier Operationstischen in zwei OP-Sälen mit den Eingriffen. In einem Saal operierten zwei einheimische Augenärzte, das Moselteam in dem zweiten OP. Die langen OP-Tage dauerten von morgens nach der Frühvisite bis häufig abends nach 21 Uhr.

Die Augenärzte Dr. Thomas Schwarz und Dr. Andreas Künster können nach ihrer Rückkehr aus Namibia eine erfreuliche Bilanz ziehen: 262 erblindeten, weitgehend mittellosen Namibianern konnte durch Cataract-Operationen das Augenlicht wiedergeschenkt werden; bei mehreren schwer einstellbaren Glaukom-Patienten konnte mithilfe des tragbaren Lasersgeräts, das der Verein "Kids' and Poors' Eyes International e.V." im vergangenen Jahr als Gastgeschenk überreicht, der Augendruck auf Normalwerte gesenkt werden.

"Bei den meisten unserer Patienten war der Graue Star so weit fortgeschritten, dass sie nur noch hell und dunkel sehen konnten", berichten die beiden Ärzte. "Umso erfreulicher waren die Visiten am Tag nach der Operation: die große Dankbarkeit der Menschen, die infolge jahrelanger Blindheit und Immobilität auch psychisch schwer zu leiden hatten, sprach aus ihren Gesichtern. Die Patienten tanzten und sangen, um ihre Dankbarkeit und neue Lebensfreude zum Ausdruck zu bringen."

Parallel hierzu untersuchte Optikermeister Hans Peter Platten mit einer Helferin während dieser Tagen insgesamt 1500 Schulkinder der umliegenden Schulen. Wer bei den Sehtests auffiel, wurde genau untersucht und mit einer Brille versorgt. Mehr als 70 Kinder erhielten so eine Brille, die sie sich aus mitgebrachten neuen Gestellen aussuchen konnten. Die notwendigen Gläser werden in Deutschland eingeschliffen und dann über die Schulen an die Kinder weitergeleitet. Es fielen auch Kinder mit Augenerkrankungen auf, die dann direkt behandelt werden konnten.

Der namibianische Staatspräsident Hifikepunye Pohamba besuchte das Team am Ende des OP-Camps und bedankte sich bei allen, die bei dem Einsatz ehrenamtlich mitgearbeitet hatten.

Das Team von der Mittelmosel möchte seine Arbeit in der dritten Welt auch im kommenden Jahr fortzusetzen. In Vorbereitung für Februar 2010 ist ein operativer Einsatz in Mali und für Sommer 2010 die Fortsetzung der Aktivitäten in Namibia.

Spendenkonto: Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich, Kto-Nr.: 586 00 00, BLZ: 587 609 54Kontaktadresse: Kids' and Poor' sEyes International, Am Bahnhof 7, 56841 Traben-Trarbach.

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