Aura des Cusanus überstrahlt die Stadt

Eine Woche lang trafen sich Wissenschaftler aus aller Welt zum Internationalen Symposion "Theorien des Sehens und Techniken der Visualisierung". Das Doppelsymposion begann in Brüssel und wurde in Bernkastel-Kues fortgesetzt.

 Veranstalter und Referenten stoßen mit einem Cusanus-Stiftswein an auf das Doppelsymposion mit den beiden Veranstaltungsorten Brüssel und Bernkastel-Kues. TV-Foto: Marita Blahak

Veranstalter und Referenten stoßen mit einem Cusanus-Stiftswein an auf das Doppelsymposion mit den beiden Veranstaltungsorten Brüssel und Bernkastel-Kues. TV-Foto: Marita Blahak

Bernkastel-Kues. Veranstalter waren die Flämische Akademie von Belgien für Wissenschaften und Künste und das Institut für Cusanus-Forschung an der Universität und der theologischen Fakultät Trier mit Unterstützung der Stadt und Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues sowie dem Cusanus-Studien-Zen trum der Universität Nijmegen/Niederlande.Cusanus' Lehren aktueller denn je

"Die Aura des Cusanus überstrahlte die Stadt" - treffender hätte es VG-Bürgermeister Ulf Hangert in seinem Grußwort nicht ausdrücken können. Fünf Tage lang war die Geburtsstadt von Nikolaus von Kues, einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der europäischen Geistesgeschichte, nicht nur Treffpunkt für Fachleute, sondern auch solche, die cusanischer Philosophie näher kommen wollten. So gab es an zahlreichen Veranstaltungsstätten in der ganzen Stadt cusanische Vielseitigkeit für alle Sinne und viele Interessen. Zentrales Thema war der Begriff des Sehens und das Verhältnis von Kunst, Wissenschaft und Religion in der Epoche des 15. Jahrhunderts, in der Cusanus eine zentrale Rolle einnimmt. Eine internationale Forschergruppe präsentierte einige Ergebnisse ihrer mehrmonatigen Arbeit. Daneben leisteten die verschiedensten Begleitveranstaltungen einen notwendigen, interessanten Beitrag zum Doppel-Symposion, das die Verbundenheit von Philosophie, Malerei, Kunst, Spiel und Musik besonders herausstellte, betonte Harald Schwaetzer, Dozent am Trierer Cusanus-Institut. Die Persönlichkeit Cusanus reiche bis in unsere heutige Zeit, er sei mit seinen Lehren aktueller denn je, betonte Stadtbürgermeister Wolfgang Port anlässlich des Festaktes im Weinmuseum. "Durch das Symposion wird nicht nur Nikolaus von Kues weiter gewürdigt, sondern auch die Arbeit des Cusanus-Institutes", hob Wolfgang Lentzen-Deis, Vorsitzender der Cusanus-Gesellschaft hervor. Die Cusanus-Forscher und -freunde bildeten eine große Welt-Gemeinschaft, die sich zum Symposion an der Mosel traf. "Aber auch die Heimatstadt des Cusanus hat sich in Bezug auf die Hervorhebung ihres großen Sohnes sehr positiv verändert", lobte der gebürtige Kueser. "Das Symposion machte die gemeinsame Arbeit und die Begeisterung für Cusanus deutlich, die auch in Zukunft weitergehen wird", sagte Lentzen-Deis. Das Symposion sei auch ein Höhepunkt für die Flämische Akademie, unterstrich deren Sekretär Niceas Schamp.Vom Sehen zum Betrachten

Er hoffe auf eine Fortsetzung dieser neuen Zusammenarbeit. Als "Antityp des Spezialistentums und Prototyp des universell Gebildeten, der die Religion und die Naturwissenschaften ins Gespräch brachte", bezeichnete Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig den großen Moselaner. Intensiv erleben konnten die Zuhörer den berühmten Genter Altar des Jan van Eyck, einem Zeitgenossen des Cusanus. Professor Marc de Mey, Direktor der Flämischen Akademie, führte in seinem Festvortrag ein in die "faszinierende Bilderwelt mit cusanischen Gedanken im Hintergrund". Vom "Sehen zum Betrachten" - diesem Leitsatz nahmen sich während des Symposions mit seiner Fülle von Angeboten nicht nur die Fachleute, sondern auch Cusanus-Interessierte an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort