Aus Lehm entsteht ein ganzes Dorf

HUPPERATH. (noj) Eine ganz besondere Ferienfreizeit hatten die Kinder in Hupperath und Minderlittgen. Drei Wochen lang arbeiteten sie an einem Lehmdorf, das am Samstag beim Abschlussfest vorgestellt wird.

Alle Kinder und Jugendliche waren sehr eifrig bei der Sache. Kleidung und Haut zeigten deutliche Spuren von Lehm, auch die Betreuer der Ferienfreizeit sehen nicht anders aus. Doch hat die große Matscherei durchaus ihren Sinn, denn Ziel der Ferienfreizeit ist ein richtiges kleines Dorf. Organisatoren der Ferienfreizeit sind die Spielvereinigung Minderlittgen/Hupperath und der Musikverein Hupperath. "Die Kinder waren in die Planung mit einbezogen," erzählte Franz-Peter Spang von der Spielvereinigung. Es habe einige Infotage gegeben, bei denen die Kinder ihre Ideen einbringen konnten. "Wir brachten unser Fachwissen mit," erklärte Erzieherin Walburga Spang die Aufgabenverteilung. Sie hatte im vergangenen Jahr schon mit ihren Kindergartenkindern in Bergweiler ein Lehmhaus gebaut und kann daher auf reichlich Erfahrung zurückblicken. Manche Ideen seien auch erst bei der Arbeit entstanden, berichtete Karl-Heinz Konrad vom Musikverein. So entstanden in den drei Wochen der Ferienfreizeit ein Lehmhaus, ein Weideniglu, verschiedene Skulpturen, ein Lehmofen und eine Lehmbadewanne. "Es ist toll für die Kinder, wenn sie eigene Ideen verwirklichen können, " schilderte Walburga Spang ihre Eindrücke. Es habe ein richtiger Gemeinschaftssinn geherrscht. Die Jugendlichen zu Toleranz und Demokratie zu erziehen sei eines der pädagogischen Ziele des Projektes. Streit zwischen den Größeren und den Kleineren habe es nicht gegeben, erzählten die Betreuer. Bevor es morgens an die Arbeit ging, gab es immer erst einmal eine Besprechung. "Jeder konnte sich freiwillig für ein Projekt melden." In drei bis vier Gruppen gingen die Jugendlichen dann an die Arbeit. Als günstig für die Lehmbauten erwies sich das heiße trockene Sommerwetter. Wem es zu warm wurde, der konnte sich unter den Bäumen auf dem Spielplatz im Schatten etwas ausruhen, bevor es wieder an die Arbeit ging. Nach dem Aufräumen am frühen Nachmittag wurde die Arbeit in der Hitze noch mit ausgedehnten Wasserspielen belohnt. "Der Behälter war jeden Abend leer" schilderte Konrad die Begeisterung der Kinder. Verpflegt wurden die Kinder vor Ort. Auch beim Speiseplan konnten sie ihre Wünsche einbringen. Aber vor allem Getränke fanden viele Abnehmer. 75 Kinder und Jugendliche wirkten bei der Entstehung des Lehmdorfes mit. "30 bis 40 waren jeden Tag da," erzählten die Betreuer. Die Resonanz sei so groß gewesen, dass es Wartelisten gab. Bei so vielen Kindern ist auch eine große Anzahl an Helfern notwendig. Konrad und das Ehepaar Spang zeigten sich begeistert von der Hilfe der Eltern. Viele hätte bei der Betreuung geholfen, Getränke oder Essen gebracht. Sponsoren, die Material zur Verfügung gestellt haben, machten die Ferienfreizeit möglich. Beim Abschlussfest am Samstag, das um 10.30 Uhr beginnt, soll in Handarbeit entstandene Erweiterung des Spielplatzes gefeiert werden. Dabei soll auch getestet werden, ob der neue Lehmbackofen funktioniert.

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