Ausweichspur nach Art der "Bitburger"

HUNSRÜCK. Wo fahren Traktoren und langsame Zweiräder, wenn die B 50 vierspurig ausgebaut und in eine Kraftfahrstraße umgewidmet wurde? Nach den Vorstellungen des Landesbetriebs Straßen und Verkehr Trier (LBV) wird für sie ein Wirtschaftsweg eingerichtet.

Die Bundesstraße 50 müsse vom Hunsrück in Richtung Antwerpen einen ähnlichen Stellenwert bekommen wie vom Flughafen Hahn Richtung Rhein-Main, fordert Bürgermeister Gregor Eibes. Denn kommt der Hochmoselübergang früher als der vierspurige Ausbau von Longkamp bis zum Hunsrück-Airport, sei das Nadelöhr vorprogrammiert. Deshalb hatte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung auf sein Anraten hin einen Appell ans Land verabschiedet, das Vorhaben auch in Richtung Hochmoselübergang zu forcieren. Bei zwei Gegenstimmen votierte das Gremium für den Vorschlag. Zuvor hatten die Freien Wähler den Stand der Dinge in Sachen B 50neu wissen wollen. Der erste Teilabschnitt werde gebaut, berichtete Franz Peters vom LSV. Auch zwischen Platten und Longkamp geht es voran (siehe "Hintergrund"). Peters schilderte das weitere Vorgehen zwischen Longkamp und Hirschfeld. Zunächst geht es um die beiden Knotenpunkte Hochscheid sowie Wederath/Hinzerath. Seine Behörde strebe an, für beide Projekte in 2006 die Planfeststellung zu beantragen und die Öffentlichkeitsbeteiligung zu durchlaufen. Den Auftakt mache Hochscheid. Bei Wederath müssen die Straßenbauer wegen des Grabungsschutzgebietes die bisherige Trasse verlassen. Dank einer Brücke soll man am neuen Knoten die Bundesstraße kreuzungsfrei queren können (siehe Grafik). Das tiefer Legen der Fahrbahn mache voraussichtlich Lärmschutz-Maßnahmen unnötig, beantwortete Peters eine entsprechende Frage von Karlheinz Schneider (SPD). Noch mehr interessierte sich das Gremium für die Planungen im Zusammenhang mit dem langsam fahrenden Verkehr. Denn ist die B 50 vierspurig ausgebaut, soll sie Kraftfahrstraße werden. Die Konsequenz: Langsame Fahrzeuge müssen weichen. Ähnlich wie an der B 51, der "Bitburger", solle parallel zur Bundesstraße eine 4,75 Meter breite Baustraße errichtet werden, die später nicht zurückgebaut werden soll. als Wirtschaftsweg inklusive befestigter Bankette soll er dann den langsamen Fahrzeugen zur Verfügung stehen. Damit sei dem Anliegen der Landwirtschaft Rechnung getragen, sagte Eibes. Willi Feilen (FWM) mahnte dagegen ein "ganzheitliches Konzept" an. Er sprach allerdings nicht für seine Fraktion, sondern als Sprecher der "Arbeitsgemeinschaft regionale Verkehrsentwicklung Hunsrück", die im Hunsrück eine neue Trasse für die B 50 fordert. Langsame Fahrzeuge könnten dann auf der alten Fahrbahn fahren. Dieser Vorschlag würde eine enorme Verzögerung verursachen, entgegnete Peters. Bei einer Neutrassierung befände man sich in einem neuen Verfahren. Im anderen Fall werde die Strecke ab Longkamp nicht als "Neubau", sondern als eine Reihe von Um- und Ausbauvorhaben gehandhabt. Dann stünde vermutlich eher Geld zur Verfügung. Peters konnte einer Anregung, die Baustraße später als breitere Kreisstraße zu betreiben, wenig abgewinnen. Bundesangelegenheit sei es, einen adäquaten Ersatz schaffen. "Wer mehr möchte, muss zahlen."

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