Autos, Busse, Geschäftsinteressen

BERNKASTEL-KUES. Von Ostern bis Ende Oktober herrscht auf den Parkplätzen in Bernkastel-Kues ab und an der Ausnahmezustand. Es gibt aber keine einheitliche Meinung, wie dem begegnet werden kann.

Stadtbürgermeister Wolfgang Port wusste, was ihm blüht, als er kurz vor Weihnachten während der Haushaltssitzung den Satz in die Runde warf, darüber nachzudenken, die Bewirtschaftung des großen Moselparkplatzes über Weihnachten hinaus auszudehnen. Derzeit läuft die gebührenpflichtige Phase von Ostern bis Anfang November. "Ich weiß, dass dies ein umstrittener Vorschlag ist", sagte Port damals. Im gleichen Atemzug wies er darauf hin, dass mit der Ausdehnung über den Weihnachtsmarkt hinaus wahrscheinlich zirka 35 000 Euro mehr an Gebühren erzielt werden können (der TV berichtete). Ein Teil diese Geldes könne in die Wirtschaftsförderung fließen, schlug Port vor. Pastor: Erst einmal die Schlupflöcher schließen

Grüne und FDP zogen in der Sitzung nach. Die Grünen beantragten, dass die Parkplätze ganzjährig bewirtschaftet werden. Die FDP will dieses Thema in einer der ersten Stadtratssitzungen des neuen Jahres behandelt wissen. Im Werbekreis und bei den Gastronomen regt sich dagegen Widerstand. Speziell der Einzelhandel legt großen Wert darauf, dass die Kunden im Winter keine Gebühren zahlen müssen. Stattdessen, so der Vorschlag des Werbekreis-Vorsitzenden Wolfgang Pastor, müssten die "Schlupflöcher" geschlossen werden. So sollte der Parkplatz während der Saison in seiner gesamten Fläche, also auch unter dem Kino, gebührenpflichtig sein. Außerdem solle die Gebührenpflicht auf Kues ausgeweitet werden. Die Diskussion im Stadtrat dürfte interessant werden. Schließlich gehören Port und Pastor, der auch Erster Beigeordneter ist, der CDU an. Und Frank Hoffmann, der auch Einfluss im Werbekreis hat, ist Fraktionsvorsitzender der CDU, die über die Hälfte der Mandate im Stadtrat verfügt. Die Versammlung machte aber deutlich, dass die Meinungen über das Thema "Parkraum in Bernkastel-Kues" auch bei den Geschäftsleuten auseinander gehen. Wo sollen die Busse parken? Diese Frage wird fast schon zum Glaubenskrieg. Viele Gastronomen wollen die Busse auf die andere Moselseite verbannen, um mehr Parkraum für den besser betuchten Individual-Gast zu haben. Die Caféhaus-Besitzer und manche Einzelhändler sehen darin Nachteile für ihre Betriebe. Es gibt Leute, die sich daran stören, dass die Autofahrer während der Saison auf den Randstreifen an der B 53 aus und in Richtung Graach parken. Jeder der dort parke, lasse Geld in der Stadt, sagen dagegen die Geschäftsleute. Nach Ansicht der Polizei ist das Parken dort übrigens gestattet - aus Richtung Graach allerdings erst ab dem Ende des Radwegs. Die Parksituation in der Stadt kommt mit schöner Regelmäßigkeit auf die Tagesordnung. Ergebnisse: Fehlanzeige. Die Problematik sei vielschichtig, hieß es bei der vorerst letzten Diskussion, die im April vergangenen Jahres im Tourismus-Ausschuss über die Bühne ging.

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