Bürgermeisterin in der Offensive

Die Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron übernimmt die Trägerschaft der geplanten Realschule plus. Das überrascht nicht. Überraschend ist, dass die VG die "strategische Allianz" mit einer anderen Kommune sucht.

Neumagen-Dhron. Das Votum, die Trägerschaft über die geplante Realschule plus zu übernehmen, kam nicht überraschend. Schließlich wolle die Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron das "Zepter des Handelns in der Hand halten", hieß es in der Sitzung des Verbandsgemeinderates. Überraschend ist aber, dass Bürgermeisterin Christiane Horsch bewusst das Thema "Kommunalreform" ins Spiel brachte und die Suche nach Partnern eröffnete.

Bis 2013 werden, vorbehaltlich eines entsprechenden Beschlusses des Kreistags Bernkastel-Wittlich, die Mehrkosten für den Betrieb der Realschule plus zwischen VG und Kreis geteilt. Danach müssen alle Träger dieser Schulform die Kosten alleine tragen.

"Alleine können wir das nicht schultern", sagte Bürgermeisterin Christiane Horsch. "Deshalb müssen wir die Zeit nutzen, um strategische Allianzen zu schmieden." Die Verbandsgemeinde wird also selbst aktiv bei der Suche nach einer Kommune, mit der sie sich zusammentun kann. Da kommen wohl nur zwei in Frage: die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und die Verbandsgemeinde Thalfang. "Mit der Schulreform wird die Kommunalreform eingeläutet", sagte Ratsmitglied Olaf Bollig (CDU).

Mit der Übernahme der Trägerschaft der Realschule plus, die zum kommenden Schuljahr an den Start gehen soll, will die VG ein Signal für den Schulstandort Neumagen-Dhron setzen. "2013 werden die Karten neu gemischt. Wenn wir uns nicht vorbereiten, wird das ein Pokerspiel", sagte der Neumagen-Dhroner Ortsbürgermeister Willi Herres.

Mehrkosten betragen 280 000 Euro jährlich



Ursprünglich sollte die VG bereits zum neuen Schuljahr die Mehrkosten von jährlich circa 280 000 Euro alleine tragen. Das wäre nur möglich, so die Bürgermeisterin, wenn die VG-Umlage um etwa sechs Prozent erhöht würde. Diese Erhöhung würde die vier Ortsgemeinden zur Untätigkeit verurteilen. Aus diesem Grund stimmte Ratsmitglied Werner Mertes, der auch Ortsbürgermeister von Minheim ist, als Einziger gegen die Übernahme der Trägerschaft.

Bei Gesprächen mit Landrätin Beate Läsch-Weber ist es Christiane Horsch offenbar gelungen, dass sich der Kreis erst 2013 vollständig als Mitzahler verabschiedet. Im Umkehrschluss heißt dies: Müsste die VG bereits ab 2009 alle Kosten tragen, käme die Realschule plus nicht zustande. Harsche Kritik wurde am Land geübt. Es lasse kleine Kommunen im Regen stehen und fordere Entscheidungen, obwohl es das Gesetz zur Schulreform selbst noch nicht verabschiedet habe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort