Bach für Jahre geschädigt

In Sachen Gülle-Zwischenfall am Bendersbach Ende Januar tappt die Polizei im Dunkeln. Einen Verantwortlichen konnte sie bislang nicht ermitteln. Eine Untersuchung des Bachs ergab derweil, dass das Gewässer deutlich geschädigt ist.

Salmtal-Dörbach/Dodenburg. (mai) Schaum und Gestank. So hatte sich am Morgen des 23. Januar die starke Gülle-Verunreinigung des Bendersbachs in Dörbach bemerkbar gemacht. Die Polizei ermittelte damals, dass 260 Kubikmeter Gülle bis in die Morgenstunden aus dem Güllebehälter eines Bauernhofs bei Dodenburg geflossen waren. Von einem namenlosen Zufluss aus wurde der Bendersbach auf einer Länge von zehn Kilometern verschmutzt. Doch viel mehr weiß die Polizei auch bis heute nicht. Bei der Frage, wer den Abfüllstutzen des Behälters geöffnet hat, tappen die Beamten weiter im Dunkeln. Deshalb ruft die Kripo nochmals dazu auf, Hinweise im Zusammenhang mit dem Zwischenfall zu melden (Telefon: 06571/95000).Mehr bekannt ist mittlerweile jedoch darüber, wie stark das ökologisch wertvolle Fischgewässer, das an den Stellen der stärksten Verschmutzung gereinigt wurde, geschädigt ist. "Der Bach ist deutlich geschädigt", sagt der Diplom-Biologe Fulgor Westermann vom Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht in Mainz nach einer aktuellen Untersuchung. Vor dem Zwischenfall tummelten sich seltene Arten wie Bachforelle, Mühlkoppe und Bachneunauge im Gewässer. Nun sei die Fischfauna total geschädigt, so Westermann. Bei den Fischnährtierchen — dazu gehören Eintagsfliegen, Steinfliegen und Köcherfliegen — sei es nicht ganz so schlimm. Von ihnen seien einige Arten nah bei der Einleitung nicht mehr zu finden gewesen. Bei anderen Arten sei die Individuenzahl zurückgegangen im Vergleich zu den Bachabschnitten oberhalb der Einleitung. Zwei Kilometer unterhalb der Einleitung hat Westermann jedoch keine Schädigung der Fischnährtierchen mehr festgestellt. Ein kleiner Lichtblick.Eher düster sieht jedoch seine Prognose aus: "Bis sich der Bach erholt hat und sich auch die Fischfauna wieder aufgebaut hat, kann es mehrere Jahre dauern." Das wird die Anwohner des Bachs sicherlich nicht freuen. Einige von ihnen hatten an dem Morgen, als es nach Gülle stank, besorgt die Polizei alarmiert. Besonders unerfreulich dürfte die Situation jedoch für den Dörbacher Herbert Kröten sein. Er hat den Bach auf einer Länge von fünf Kilometern gepachtet, doch nicht etwa zum Angeln. "Die Bachforelle sollte sich vermehren können" sagt er und ergänzt: "Ich beobachte die Forellen gerne. Das ist eine Liebhaberei."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort