Bach und Widor als Programmschwerpunkte

HIMMEROD. Bevor im Oktober die Orgelbauer sich dem Instrument der Abteikirche Himmerod annehmen werden, gibt es noch die alljährliche Reihe der sommerlichen Orgelkonzerte in der großen Klosterkirche. Den Auftakt gestaltete der Neunkirchener Dekanatskantor Michael Bottenhorn.

Sommerzeit ist in der Region nicht nur Urlaubs- sondern auch Konzertzeit. Dies gilt auch für die Abtei Himmerod, in der die neue Serie der Orgelkonzerte an den Start gegangen ist. Dabei markieren die diesjährigen Veranstaltungen eine Zäsur in der Orgelgeschichte der Abteikirche. Wenn im September die Saison zu Ende geht, werden die Orgelbauer sich des Instrumentes annehmen, nach über 40 Jahren wird die Klaisorgel endlich eine gründliche Renovierung erfahren. Möglich wird dies durch die Spenden der Konzertbesucher, die übernommenen Patenschaften und nicht zuletzt durch eine Erbschaft, die das Kloster aus der Hinterlassenschaft seines langjährigen Organisten, Father John Birley erhielt. Neben einer gründlichen Reinigung, die den Staub von vier Jahrzehnten aus den Pfeifen holen und dem Klang gewaltig zugute kommen wird, sind auch einige technische Veränderungen geplant, die den Organisten das musikalische Leben erleichtern sollen. Klangcharakter der Orgel soll nicht angetastet werden

Wie aber der Seniorchef der Orgelbaufirma Johannes Klais aus Bonn, Hans-Gerd Klais in einem Gespräch mit dem TV betonte, wird der Klangcharakter des Instrumentes, der wesentlich für die Einzigartigkeit dieser Orgel weit über die Grenzen der Eifel hinaus verantwortlich ist, nicht angetastet werden. Von welch überragender Qualität die Himmeroder Orgel ist, davon konnte man sich beim ersten Konzert der neuen Serie überzeugen. Trotz technischer Mängel, die sich in klappernden, ausgeschlagenen Magneten und in teilweise mühsam ansprechenden Pfeifen äußerten, tat sie letztendlich doch klaglos ihren Dienst. Gespielt wurde sie von Michael Bottenhorn, Dekanatskantor im Saarländischen Neunkirchen. Er war kurzfristig für die erkrankte Alla Tarlovskaia eingesprungen und mit einem vielschichtigen Programm in die Eifel gekommen. Johann Sebastian Bachs Choralvorspiel "Komm, Heiliger Geist, Herre Gott", BWV 651, und Charles Marie Widors "Symphonie Romane", Opus 73, bildeten dabei die Schwerpunkte, verbunden durch zwei Fugen über das Thema Bach von Robert Schumann und dem fast schon jazzigen "Mozart changes" des Ungarn Zsolt Gárdonyi. Den Abschluss bildete eine Improvisation, zu der das Publikum dem Interpreten den Bachchoral "Jesu bleibet meine Freude" und das Mozartsche "Ave verum" als Thema gegeben hatte. Bottenhorn wusste ausgezeichnet mit den Klangfarben der Klaisorgel zu arbeiten, stellte bei Widor die symphonisch-romantischen Möglichkeiten, die man eigentlich bei dieser Orgel nicht vermuten möchte, sehr schön heraus. Auch technisch gesehen erwies sich Bottenhorn als ein bemerkenswerter Musiker. Nächstes Konzert am 2. Juli

Aber wie schon etliche Organisten vor ihm, bezog auch er den Raum und seine Akustik zu wenig in sein Spiel mit ein, eine Hürde, die schon manchem Virtuosentum den Glanz gekostet hat. Trotzdem war es ein gelungener Auftakt zur neuen Konzertserie, die am 2. Juli um 15 Uhr mit Jörg Sonnentheil aus Cuxhaven ihre Fortsetzung finden wird.

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