Badeanstalt, Bikerparadies, Brücke: Landschaftspark soll den Bereich unterhalb des Hochmoselübergangs aufwerten

Bernkastel-Kues/Zeltingen-Rachtig/Lösnich · Der Hochmoselübergang soll 2018 fertig sein. Bis dahin könnten auch unterhalb der Brücke hochwertige Projekte umgesetzt sein. Das Ziel: verloren gehende Attraktivität in den betroffenen Orten kompensieren.

Bernkastel-Kues/Zeltingen-Rachtig/Lösnich. Was haben ein Bad in der Mosel und der Bau des Hochmoselübergangs gemeinsam? Vordergründig nichts. Wenn die Idee einer Badeanstalt bei Erden umgesetzt werden sollte, hat dies aber mit dem 160 Meter hohen und 1, 7 Kilometer langen Moselübergang zu tun.Seit Jahren wird diskutiert, wie den im Blickfeld des Bauwerks liegenden Orten zusätzliche Attraktivität verliehen werden kann. Es steht zwar nicht fest, ob Wein- und Ferienorte wie Zeltingen-Rachtig und Ürzig unter der Brücke leiden. Doch mit Hilfe von Bund und Land sollen die Brücke und das Gelände unter ihr schon einmal aufgewertet werden. Geplant sind drei große Projekte beziehungsweise Abschnitte. Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues bezeichnet sie als Stränge.
Der erste Strang: Land und VG haben gemeinsam ein Gutachten in Auftrag gegeben. Der Arbeitstitel: Landschaftspark Bernkastel-Kues. Ein Büro für Geografie, Landschafts-, Stadt- und Raumplanung hat es in Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitekten erarbeitet. Die Experten haben unter anderem bei den Bürgermeistern der betroffenen Orte (Bernkastel-Kues, Graach, Zeltingen-Rachtig, Ürzig, Erden, Lösnich) Wünsche abgefragt (siehe Extra), machen aber auch selbst Vorschläge zur Gestaltung des Brückenumfelds.
Der Begriff "Park" suggeriert ein zusammenhängendes Gelände. Das ist es aber nicht. Ulf Hangert und Jörg Lautwein (Ferienland Bernkastel-Kues) sprechen von vielen Bausteinen, die aber als Einheit gesehen werden. Hervorgegangen ist dies durch die vor einigen Jahren geborene Vision, eine Landesgartenschau unterhalb der Brücke zu veranstalteten "Dafür haben wir aber nicht das Gelände ", sagt Lautwein.
Aus der Vision sei aber die jetzige Vorgehensweise entstanden. Dazu gehört die Badeanstalt bei Erden. Auch ein Bikerpark direkt unter der Brücke ist im Gespräch.
Vor allem soll der Fluss aufgewertet werden. Die Stichworte heißen unter anderem (Mosel-)Ufer, Blicke, Gärten, Höhen.
"Das sind aber alles nur Vorschläge", sagt Hangert. Die werden demnächst in den kommunalen Parlamenten besprochen. Im März, der genaue Termin steht noch nicht fest, informieren die Gutachter in einer Veranstaltung alle Interessierten.
Das Gutachten kostet 100 000 Euro. Das Land zahlt 90 000 Euro, den Rest die VG Bernkastel-Kues. Hangert geht davon aus, dass sich das Land auch an der Umsetzung der Projekte angemessen beteiligt.

Der zweite Strang: Auch die Brücke selbst soll "in Wert" gesetzt werden. Der Bund wird, so Bürgermeister Hangert, einen Künstlerwettbewerb ausschreiben. Der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt. Wie berichtet hat der Morbacher Künstler R. O. Schabbach im vergangenen Jahr eine Lichtinstallation ins Gespräch gebracht. Kolportierte Summen von acht Millionen Euro seien aber wahrscheinlich utopisch, glaubt Hangert. Wichtig für ihn: Die Kunst muss zur Kulturlandschaft passen.

Der dritte Strang: Auf der Höhe zwischen Lösnich über die Graacher Schanzen bis hin zum Wederather Belginum sind durch den Bau der B 50 neu die Wanderwege zerstört oder zerschnitten worden. Der Neuaufbau sei aber bereits fast abgeschlossen. "Es gibt schon wieder eine Reihe von Wegen, die auch ausgeschildert sind. Weitere folgen", sagt Jörg Lautwein. Auch hier habe das Land einiges an Geld gegeben.Extra

Die Wünsche der Ortsbürgermeister sind bescheiden. Manfred Kappes (Zeltingen-Rachtig) möchte eine Neugestaltung des Moselvorgeländes. Und er wünscht sich, dass unter der Brücke nichts verwildert. Winfried Gassen (Lösnich) möchte, dass sich der Kreisel vor dem Ort, von dem es zur B 50 neu gehen wird, als Eingangstor zur Mosel präsentiert. Er mahnt aber auch. Bei allen Projekten müssten die Folgekosten im Auge sein. Alleine könnten die beteiligten Orte sie nicht stemmen. cb

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