Bagger in Wartestellung

Die Mülheimer Gemeinderatsmitglieder sorgen sich um die Reparaturkosten für die mitten im Ort eingestürzte Veldenzer-Bach-Brücke. Die Ausschreibungen für den zweiten Bauabschnitt des Ortsdurchfahrtenausbaus werden daher vorerst ausgebremst.

 Bagger und Absperrungen gehören in Mülheim zum gewohnten Bild. Momentan wird am Kreisstraßenstück zwischen Moselbrücke und der Abzweigung nach Veldenz gearbeitet. Weit mehr beeinträchtigt jedoch die im Bildhintergrund zu sehende Dauerbaustelle mitten im Ort. TV-Foto: Ursula Schmieder

Bagger und Absperrungen gehören in Mülheim zum gewohnten Bild. Momentan wird am Kreisstraßenstück zwischen Moselbrücke und der Abzweigung nach Veldenz gearbeitet. Weit mehr beeinträchtigt jedoch die im Bildhintergrund zu sehende Dauerbaustelle mitten im Ort. TV-Foto: Ursula Schmieder

Mülheim. (urs) Die eingestürzte Brücke ist nicht der einzige Grund für die Verschnaufpause, die der Mülheimer Gemeinderat sich und den Bürgern gönnen will. Auch die Überlegung, lieber zeitlich optimaler zu planen, hat bewogen, mit den Vorbereitungen für den zweiten Bauabschnitt (siehe Extra) vorerst noch zu warten.

Fahrbahn-Reparatur könnte teurer werden



Mit dem ersten Abschnitt, dem Verlegen von Kanal- und Wasserleitungen sowie dem Straßenausbau, war eh spät begonnen worden. Statt im Frühjahr waren die Bagger erst im Juni angerückt. Darüber hinaus hatte schon vor dem Brückeneinsturz eine Hiobsbotschaft auf die Stimmung gedrückt: Die Entsorgung von unerwartet ausgebaggertem teerhaltigem Material wird die Kosten für Gemeinde und Bürger hochtreiben.

Während dafür mit einem mittleren fünfstelligen Betrag gerechnet wird, könnte die Reparatur des unter der Fahrbahn gelegenen Brückenbauwerks bedeutend teurer werden. So hat Ortsbürgermeister Horst Faust in der jüngsten Ratssitzung von "weit über 100 000 Euro" gesprochen, eine Ratskollegin gar von 140 000 Euro. Der Aufwand für die Brückenerneuerung ist laut Faust enorm. So müssten Teile eigens angefertigt werden, bevor mit dem Fundamentieren und Montieren begonnen werden könne. Außerdem seien Telefonleitungen und vier, teils zentrale, Stromkabel zu verlegen. Zudem müsse der Bach umgeleitet und das gesamte Bauwerk abgetragen werden. Angesichts der zu erwartenden Kosten hält der Rat es für geboten, die Frage der Verantwortung zu klären. "Am Ende sitzt die Gemeinde auf den Kosten", warnt Dirk Richter. So habe der Planer empfohlen, die Schadenersatzpflicht der Baufirma zu prüfen, da er ausdrücklich angewiesen habe, die Brücke nicht mit schwerem Gerät zu befahren. Allerdings sei das wohl nur mündlich erfolgt.

Richter drängt daher auf Prüfung: "Selbst wenn wir nur zusätzliche Planungshonorare nicht zahlen müssen, haben wir schon Geld verdient." Faust hält es hingegen nicht für sinnvoll, "derartige Dinge vor Gericht durchzufechten". Das Bauwerk sei so marode gewesen, dass es in jedem Fall hätte saniert werden müssen. Und unterhaltspflichtig sei die Gemeinde.

Der Beigeordnete Günter Fehres sieht das anders: "Ich bin der Meinung, dass wir an einer Schadensersatzforderung an die Baufirma nicht vorbeikommen." Das Hinauszögern des zweiten Bauabschnitts begrüßen nicht alle Ratsmitglieder. Wegen des schlechten Fahrbahnzustandes sollte das durchgezogen werden, meint Anliegerin Gerlinde Bottler. Dass es dort ebenfalls ein Brückenbauwerk zu berücksichtigen gilt, schreckt sie nicht: "Wir wissen ja jetzt, was auf uns zukommt." Richter mahnt jedoch zur Vorsicht. Die Kosten des ersten Bauabschnitts würden den Ansatz bei weitem überschreiten: "Das muss erst mal abgerechnet werden." Dirk Auler hält das Hinauszögern kaum für relevant. Mit einem Baubeginn im Jahr 2010 sei eh nicht zu rechnen: "Das wird sowieso 2011."

Hintergrund: Die Mülheimer Ortsdurchfahrt wird in drei Bauabschnitten erneuert. Der aktuelle erste Abschnitt vom Bergweg an der Moselbrückenauffahrt vorbei bis zur Abzweigung Veldenzer Straße, der zweite ab dort Richtung Sportplatz und der dritte ab Bergweg in Richtung Tankstelle. In den ersten beiden Streckenabschnitten werden auch Wasser- und Abwasserleitungen erneuert. Insgesamt sind rund 1 300 000 Euro Investitionskosten einkalkuliert. (urs)

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