Bagger statt Bach-Idyll

BURGEN. Der Haushalt 2005 steht in Burgen ganz im Zeichen von Kanal- und Straßenausbau. Daneben lässt ein Defizit von 95 000 Euro – abgesehen von Pflichtaufgaben – nur wenig Spielraum.

Schweres Gerät baggert sich seit Monaten stückchenweise durch Burgen. Kanal- und Straßenbau werden das Ortsbild noch auf Jahre prägen. Dennoch gehen die Arbeiten zügig voran. Die beiden Hauptverkehrsadern sollen bis Jahresende fertig werden, was die Situation schon erheblich verbessern wird. Aber auch in anderen Straßen wird sich in Kürze etwas tun. Schulden klettern auf 366 000 Euro

Insgesamt steckt Burgen von knapp 800 000 Euro im Vermögenshaushalt rund 650 000 in den Straßenausbau. 308 000 Euro entfallen auf K 87 und K 89, 267 000 auf drei weitere Straßen (siehe Hintergrund) sowie 71 000 auf das Neubaugebiet "In der Mess". Abgesehen davon lässt sich die Gemeinde die brandschutztechnische Sicherheit der Turnhalle 10 000 Euro kosten und sieht 2000 Euro Planungskosten für die Sportplatz-Sanierung vor. Zum Ausgleich von Vorjahresdefiziten muss Burgen zudem 100 000 Euro berappen - plus 32 000 Euro für Tilgung. Aktuell summieren sich die langfristigen Schulden auf 300 000 Euro und klettern bis Jahresende auf 366 000 Euro. Die Bürger dürften das insofern gelassen sehen, als sie selbst gehörig der Schuh drückt. "Die Leute haben ein Riesengespenst vor sich", bat Ratsmitglied Hermann Becker darum, Zahlen auf den Tisch legen. Jeder wolle wissen, wie tief er für den Straßenausbau in die Tasche greifen müsse. Eine Chance, sich näher zu informieren, bietet eine Sitzung des Gemeinderats Ende April/ Anfang Mai. Zum Tagesordnungspunkt "Festsetzung der wiederkehrenden Beiträge" bringt der Fachmann der Verbandsgemeinde, Berthold Appenzeller, seine Vorkalkulation mit. Angesichts der Beträge, die die Burgener in den nächsten Jahren für ihre Straßen schultern, ist die Erhöhung der Steuern fast nebensächlich. Die Belastung des Gewerbes steigt von 330 auf 350 Prozent des Steuermessbetrags, die der Bürger für die Grundsteuer B von 300 auf 320, was pro Jahr etwa 20 Euro entspricht. Eine Alternative hat die Gemeinde nicht, da sie sonst die Chance auf Landeszuweisungen verspielen würde. Und das wäre leichtfertig bei einem Defizit von 95 000 Euro im Verwaltungshaushalt (Einnahmen 370 000, Ausgaben 465 000). Umso tröstlicher, dass wenigstens Rücklagen für Jugendraum (4470 Euro) und Straßenbeleuchtung (11 130) existieren. Ortsbürgermeister Reinhard Grasnick lobte das Land: Durch den Finanzausgleich an die Kommunen werde ein zinsloses Darlehen gewährt. Er hoffe, dass alle für 2005 vorgesehenen Projekte bis Jahresfrist realisiert seien.

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