Bahn und Flieger frei

HAHN. (urs) Schnee und Nebel zum Trotz nähern sich die Arbeiten für den Bau der Startbahnverlängerung Hahn ihrem Ende. Die Aufnahme des Flugbetriebs ist schon für Anfang Januar geplant.

Wenige Tage vor dem Jahreswechsel geht es auf dem Hunsrück-Flughafen Frankfurt-Hahn auch am Boden sehr geschäftig zu. Vor allem entlang der künftigen Verlängerung der Start- und Landebahn ist ungeachtet von Schnee und Nebel einiges in Bewegung. Doch der Einsatz von Großgerät täuscht - der Baubetrieb selbst ist so gut wie abgeschlossen. "Die räumen im Prinzip nur noch ab", sagt Projekt-Leiter Jörg Petto zu dem Hin und Her von Baggern und Lastwagen. Baulich sei die verlängerte Bahn fertig und folglich "betriebsfertig hergestellt". Gestartet wird aber noch nicht: "Sobald wir vom Oberverwaltungsgericht die Genehmigung für den Flugbetrieb haben, werden wir diesen aufnehmen", sagt Petto. Was aber nach den Worten von Nuray Güler, Pressesprecherin der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH (FFHG), unter Umständen schnell geschehen kann. "Wir planen, den Flugbetrieb auf der verlängerten Startbahn in Kürze aufzunehmen, eventuell schon Anfang des Jahres", sagt sie auf TV-Anfrage. Mit der kompletten Fertigstellung und der offiziellen Einweihung der verlängerten Bahn sei aber erst Mitte 2006 zu rechnen. Autofahrer, die derzeit von der Bundesstraße 327 über die B 50 und die Kreuzung Kappel umgeleitet werden, müssen sich noch gedulden. Güler: "Mit der Freigabe der umverlegten Hunsrückhöhenstraße ist nicht vor 2007 zu rechnen." Die FFHG habe die Auflage, die B 327 gemäß der Planung umzuverlegen und, sobald der Flugbetrieb wieder aufgenommen ist, wiederherzustellen. Vor dem Bau sei die Planung dem Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) nochmals vorzulegen. Dieser werde dann prüfen, ob eventuell ein anderes Gesamtverkehrskonzept zu verfolgen sei. Eine in der Öffentlichkeit immer wieder angesprochene zweite Startbahn ist laut Güler derzeit kein Thema: "Eine zweite Startbahn ist nicht geplant und zurzeit auch nicht notwendig, da die bestehende vollkommen ausreicht." In die, im Dezember 2004 genehmigte, Erweiterung der Start- und Landebahn von 3045 Metern auf 3800 Meter Länge investiert die Gesellschaft etwa 37,5 Millionen Euro. Die Planungen für die Verlängerung liefen im Sommer 2002 mit dem Raumordnungsverfahren an. Im August 2003 begann das Planfeststellungsverfahren. Mit dem entsprechenden Beschluss des LSV fiel auch die Entscheidung für den Bau eines Zurollwegs und eines Vorfelds, die Verlegung der B 327 sowie Entwässerung und Landespflege. Sichtbares Zeichen des Baubeginns war die vor einem Jahr begonnene Rodung von bisher etwa 30 Hektar Wald auf dem Abschnitt der Verlängerung. Größtes Hindernis: die Mopsfledermaus

Um "Hindernisfreiheit" zu gewährleisten ist laut Güler die Rodung weiterer 60 Hektar vorgesehen. Ersatzweise seien in den umliegenden Forstrevieren auf einer Fläche von 100 Hektar Ausgleichs-Projekte vorgesehen. Größtes Hindernis für die Erweiterung schien lange Zeit ein Vorkommen an Mopsfledermäusen zu sein. Im Oktober dieses Jahres mündete der Rechtsstreit zwischen Naturschutzbund Deutschland und Flughafen in einem Vergleich. Darin sichert die FFHG zu, den Tieren in einer zusätzlichen Schutzfläche von 20 Hektar Wald Raum zu bieten.

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