Bank-Vorstand im Kreuzfeuer der Kritik

KINHEIM. (mm) Die Schließung der Raiffeisenbank-Geschäftsstelle am 30. Juni und die Einwendungen einzelner Bürger gegen den Bebauungsplan "An der Brücke" in Kindel beschäftigte den Ortsgemeinderat Kinheim während seiner jüngsten Sitzung.

Manfred Günter hatte sicherlich schon angenehmere Termine zu erledigen. Denn der Bankvorstand der Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich stand in Kinheim den Ratsmitgliedern Rede und Antwort und versuchte, die Schließung der Geschäftsstelle zum 30. Juni (der TV berichtete) zu rechtfertigen.Zunächst musste sich Günter aber heftige Kritik seitens der Ratsmitglieder anhören. Die Schließung der Filiale sei Hals über Kopf vorgenommen worden, die Entscheidung schade der gesamten Infrastruktur der 900-Einwohner-Gemeinde und sei vor allem für die älteren Mitbürger ein Stoß vor den Kopf, so artikulierte das Gremium seinen Missmut. Dass sogar die Aufstellung eines Geldautomaten vom Kreditinstitut als "unrentabel" abgelehnt wurde, obwohl jährlich 90 000 Übernachtungen in Kinheim gezählt werden, sorgte für zusätzlichen Zündstoff.Günter ging auf die einzelnen Kritikpunkte ein und stellte noch einmal die entscheidenden Fakten dar, die zur Schließung der Filiale geführt hätten. Nicht Gewinnsucht, sondern der starke Wettbewerb habe die Bank zu betriebswirtschaftlichen Schritten gezwungen. Der Betrieb bei der Geschäftstelle in Kinheim habe sich ständig rückläufig entwickelt, nur noch zirka 300 Verbindungen und zirka 200 Verfügungen seien zuletzt monatlich getätigt worden. Die Ablehnung für die Aufstellung eines Geldautomaten in Kinheim begründete er mit den hohen Kosten der Standleitungen und der Unterhaltung. Er gehe von Kosten in Höhe von zirka 20 000 Euro jährlich aus, Tendenz steigend. Damit ein Geldautomat sich rechne, müssten pro Monat mindestens 2000 bis 3000 Geldabhebungen vorgenommen werden, so Günter weiter. Das sei aber in Kinheim nicht der Fall. Ortsbürgermeister Willy Matthy gab zum Schluss der Diskussion Manfred Günter mit auf den Weg, versuchsweise einen Geldautomaten in Kinheim aufzustellen. "Ein hochwasserfreier Platz dafür ist in der Gemeinde bereits vorhanden", sagte Matthy.Neues Bauland statt zweiter Kinderspielplatz

Anschließend stand die zweite Änderung des Bebauungsplans "An der Brücke" in Kindel zur Debatte. Nach den Ausführungen von Michael Bechtel von der Verbandsgemeindeverwaltung hatten drei Anlieger die Gelegenheit zur Stellungnahme genutzt und Einwendungen erhoben, über die im Rat diskutiert wurde. Das Planänderungsverfahren betrifft die Umwandlung eines als Kinderspielplatz ausgewiesenen Fläche in Bauland. Diese erfolgt laut Bechtel rein aus städtebaulichen Gründen: Bei der Aufstellung des seit l970 rechtsverbindlichen Bebauungsplanes "An der Brücke" wurden für die geplanten 64 Baugrundstücke zwei Kinderspielplätze ausgewiesen, wovon bisher einer umgesetzt wurde. Da nach aktueller Prognose der Bevölkerungsentwicklung jedoch ein Spielplatz in Kinheim-Kindel ausreicht, soll das Grundstück für den zweiten Spielplatz in Bauland umgewandelt werden. Nach eingehender Diskussion stimmte der Rat dieser Umwidmung in Bauland zu, während die Einwendungen der drei Anlieger gegen die Änderung des Bebauungsplans "An der Brücke" einstimmig zurückgewiesen wurden.Außerdem wurde vom Kinheimer Rat der Auftrag für die Herstellung einer Straßenentwässerungsrinne im "Sankt Petersweg" an die mindestbietende Firma vergeben. Diese Kosten belaufen sich auf zirka 12 300 Euro. Zum Abschluss wurde einstimmig die Beantragung einer vorzeitigen Baugenehmigung für die Turnhalle beschlossen, da dort zwar die Erneuerung der Sanitäranlagen dringend notwendig sind, jedoch noch keine Zuweisungen von Fördermitteln des Landes erfolgt sind.

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