Bauen am Moselhang geht nur mit viel Grün

Am Osann-Monzeler Hang zur Mosel soll gebaut werden: Das Institut Heidger will von Kesten dorthin umziehen. Außerdem will die Firma Vinosseum dort erweitern. Bürger monieren eine Zerstörung des Landschaftsbilds. Auf die Einbindung in die Landschaft sei besonders geachtet worden, heißt es bei der VG-Verwaltung.

 Umstrittenes Projekt: An diesem Moselhang sind weitere Gebäude geplant. Bürger befürchten ein Zerstörung des Landschaftsbilds. TV-Foto: Marion Maier

Umstrittenes Projekt: An diesem Moselhang sind weitere Gebäude geplant. Bürger befürchten ein Zerstörung des Landschaftsbilds. TV-Foto: Marion Maier

Osann-Monzel. Malerisch ist der Blick vom Mosel-Radweg bei Kesten hoch zu den Weinbergen und dem Ortsteil Monzel mit seiner Kirche. Doch die Häuser an der Hangkante sollen Gesellschaft bekommen, und das freut nicht jeden.Das Institut Heidger, nach eigenen Angaben das derzeit größte Weinanalyse-Institut Deutschlands, will bald, möglichst schon in eineinhalb Jahren von Kesten hoch auf den Berg ziehen, weil es sich vergrößern möchte. Die derzeit zehn Arbeitsplätze sollen auf 30 erhöht werden. Neben dem Institut sollen zwei Betriebswohngebäude errichtet werden, da laut Firma nachts Geräte überwacht werden müssen.Daneben will der Betrieb Vinosseum, der bereits oberhalb des Moselhangs platziert ist, erweitern. Das Unternehmen, das Weinbau mit landwirtschaftlicher Abfindungsbrennerei betreibt, will mittelfristig ein Weinschänke-Restaurant eröffnen und Ferienwohnungen vermieten.Umfassend wurden die Vorhaben geprüft (siehe Extra). In einer Informationsveranstaltung hatten Bürger moniert, dass das Landschaftsbild zerstört werde. Sie befürchten Nachteile für die ortsansässigen Betriebe, insbesondere im Tourismus. "Die Einbindung in die Landschaft war uns ein großes Anliegen", hält Anton Hauprich von der VG-Verwaltung Wittlich-Land dem entgegen. "Landschaftsbildschonende" Planung wurde verlangt. Konkret bedeutet dies, dass das Institut maximal 13 Meter in Bezug zur Mitte des Geländes hoch sein darf.Zudem muss rundum begrünt werden. Zur Moselseite hin muss ein 7,50 Meter breiter Grünstreifen entstehen mit nach oben größer werdenden Pflanzen. Bäume sollen das Gebäude überragen.Bedenken von Bürgern, die Planungen im Noviander Weg führten zu einer unzumutbaren Verkehrsbelastung, verneinen Planer und Verwaltung. Es sei lediglich mit den Anfahrten der Angestellten und täglich maximal weiteren fünf bis zehn Fahrzeugen bis 3,5 Tonnen zu rechnen.Eine zweite Bürgerbeteiligung ist geplant, doch bis zu dieser will Hans F. Poerschke nicht warten. Er ist Anwohner des Noviander Wegs und hat sich per Brief an Bürger und Gemeinderat gewandt. Poerschke befürchtet, dass der Monzeler Moselhang bald großflächig bebaut wird. Er fragt: "Wie will man Investoren in Zukunft eine Baugenehmigung verweigern, wenn vordergründige Argumente wie hier die Arbeitsplätze für diese Planung ausreichen?"Als Unternehmensberater bezweifelt er, dass die Firma Heidger in einem umkämpften Markt tatsächlich auf 30 Arbeitsplätze aufstockt.Geschäftsführer Volker Heidger tritt dem entgegen. "Die Expansion ist vorgegeben, sonst würde ich nicht drei Millionen Euro investieren." Bereits zurzeit führe er Einstellungsgespräche. Zudem habe er Fördermittel beantragt, die an neue Arbeitsplätze gebunden seien.Extra Das Plan-VerfahrenDas Gelände am Monzeler Moselhang, auf der das Institut Heidger und der Erweiterungsbau der Firma Vinosseum errichtet werden soll, ist 0,99 Hektar groß und derzeit als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen. Damit gebaut werden kann, muss die Ortsgemeinde einen Bebauungsplan aufstellen und die Verbandsgemeinde den Flächennutzungsplan ändern. 52 Träger öffentlicher Belange mussten für diese Änderung angehört und ihre Bedenken abgewogen werden. Die vorgebrachten Einwände haben laut VG-Verwaltung nicht zu Planänderungen geführt. Anschließend haben Gemeinde- und VG-Rat der Planung zum ersten Mal zugestimmt. In beiden Verfahren soll es in wenigen Wochen zur Plan-Offenlage kommen. Bürger können sich dann zum zweiten Mal zu Wort melden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort