Bausendorfer Wein ist bald Geschichte

Wer hätte das gedacht? Die sonnigen Südwest-Hänge des Kondels wurde offenbar bereits im frühen Mittelalter zum Weinanbau genutzt. In Bausendorf-Olkenbach gab's mal um die 30 Hektar Weinberge, übrig geblieben ist heute nur noch etwas mehr als ein Hektar.

Bausendorf. (sim) Auf einer älteren Luftaufnahme von Bausendorf-Olkenbach sind die zahlreichen Weinbergsparzellen deutlich zu erkennen. Rund 30 Hektar umfasst das Areal am Südhang. Heute liegt fast die gesamte Fläche brach - wo einst Reben standen, bedecken jetzt Hecken, Büsche und Bäume die Erde. Drei Winzer gibt es noch in Bausendorf, die alle den Weinbau mehr oder weniger "nebenbei" betreiben. Franz-Josef Görgen bewirtschaftet 0,8 Hektar, Albert Schäfer 0,16 Hektar und Klaus Klasen 0,35 Hektar. Alles Männer, die bereits im Rentenalter oder nicht mehr weit davon entfernt sind. Somit ist das Ende des Weinbaus im Alftal nur noch eine Frage von vielleicht zehn, 15 Jahren. In den 50er und 60er Jahren hatte fast jeder Landwirt in Bausendorf und Olkenbach neben Ackerbau und Viehzucht noch einige Weinbergsparzellen. Die Trauben wurden fast ausnahmslos an Winzervereine oder die Genossenschaft verkauft. Der Wein, zum allergrößten Teil Riesling, wurde wegen seiner frischen Säure vornehmlich zur Sektproduktion verwendet. Oder die Kellereien vermarkteten den Wein aus dem Alftal unter dem Großlagennamen "Ürziger Schwarzlay" beziehungsweise unter dem übergeordneten Begriff "Bereich Bernkastel".Albert Schäfer, der früher als Kellermeister in einer Großkellerei arbeitete, stammt aus Ürzig. Dort nennt er noch 0,5 Hektar sein eigen, in Bausendorf ist seine Fläche auf 0,16 Hektar geschrumpft. Den Wein füllt er, wie sein Kollege Franz-Josef Görgen, ab und verkauft ihn als "Bausendorfer Herzlay". Die zweite Bausendorfer Lage heißt "Bausendorfer Hubertuslay". Ende der 70er Jahre wurde in Bausendorf sogar noch die Flurbereinigung eingeleitet. Damals war der Wein noch gefragt und erzielte anständige Preise. Zehn Jahre später, als die Zuteilung der Flächen erfolgte, sah die Welt anders aus. Die Weinpreise waren in den Keller gestürzt, viele Winzer an der Mosel hatten ihren Betrieb aufgegeben, zahlreiche Flächen wurden stillgelegt und gerodet. So auch in Bausendorf. Nach der Flächenzuteilung schrumpfte die Anzahl der Winzer auf zehn bis schließlich nur noch drei übrig blieben. Und diese werden auch bald ihre Weinberge stilllegen, weil keine Nachfolger in Sicht sind. Eine lange Tradition geht dann zu Ende. Der Name "Olken" entstammt übrigens der keltischen Sprache und bedeutet ursprünglich "fruchtbarer Acker", später wandelt sich die Bedeutung in "Weinberge". Es ist anzunehmen, dass bereits in kelto-romanischer Zeit, also bis 450 nach Christus, hier Weinbau betrieben worden ist.

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